Grünes Licht von General Motors: Magna kann Opel übernehmen.
Im Bieterkampf um den angeschlagenen deutschen Autobauer Opel hat Interessent Magna ein wichtiges Etappenziel erreicht: Der österreichisch-kanadische Autozulieferer konnte sich nach zähen Verhandlungen in der Nacht zum Donnerstag mit dem Mutterkonzern General Motors (GM) auf einen unterschriftsreifen Vertrag einigen, wie Magna und GM bestätigten. Diese Einigung bedeutet aber nicht, dass der zweite Bieter, der Finanzinvestor RHJ, aus dem Rennen ist.
Neuer Vertragsentwurf
General Motors erklärte, die Magna-Gruppe,
an der auch die russische Sberbank beteiligt ist, habe in der Früh GM und
der Opel-Task-Force einen nachgebesserten Vertragsentwurf vorgelegt. "GM
wird diese Dokumente in den nächsten Tagen prüfen." Die Task-Force bemühe
sich parallel dazu, ein Finanzierungspaket zu schnüren, dem sowohl die
Bundesregierung als auch die anderen europäischen Länder mit GM-Standorten
zustimmen könnten. Sobald dieser Vorschlag vorliege, werde sich das
GM-Direktorium mit den Angeboten für Opel befassen.
Einigung mit RHJ
Zuvor hatte sich GM bereits mit dem
Finanzinvestor RHJ geeinigt. Eine Empfehlung von GM gilt als eine wichtige
Vorentscheidung in dem seit Monaten andauernden Bieterwettbewerb, in dem
inzwischen nur noch Magna und RHJ International im Rennen sind. Magna gilt
als Favorit der deutschen Bundesregierung.
GM-Verhandlungsführer John Smith hatte laut "Handelsblatt" noch vor wenigen Tagen betont, dass mit Magna noch etliche Punkte offen seien. Der Autozulieferer will gemeinsam mit der russischen Sberbank bei Opel einsteigen und benötigt 4,5 Mrd. Euro an Staatshilfe. RHJ hat seine Ansprüche auf staatliche Garantien zuletzt auf weniger als drei Mrd. Euro heruntergeschraubt.
Gegnerschaft
Trotz der Zugeständnisse lehnt der Opel-Betriebsrat
das Offert des Finanzinvestors weiter ab und fürchtet, dass RHJ die
Investitionen in Opel drastisch reduzieren würden. RHJ-Verhandlungsführer
Gerd Häusler widersprach dem allerdings vehement: "Die Annahme, dass RHJI
Investitionen reduzieren wolle, ist völliger Unsinn", sagte er dem
"Handelsblatt".
Konsens nötig
Da jeder Opel-Verkauf von der Opel-Treuhand
abgesegnet werden muss, in der Deutsche und Amerikaner das gleiche
Stimmrecht haben, besteht ein Zwang zum Konsens in der Investorenfrage.
Ursprünglich hatten Regierung und GM gehofft, eine Entscheidung über den
Opel-Käufer bis Ende vergangenen Monats zu treffen. GM hatte zuletzt eine
Entscheidung noch vor der Bundestagswahl in Aussicht gestellt.
Opel dringt im Bieterkampf auf eine zügige Entscheidung. Der Geschäftsführer der Adam Opel GmbH, Alain Visser, sagte der "Bild"-Zeitung: "Bis zum Start der Internationalen Automobilausstellung IAA am 17. September muss klar sein, wer uns übernimmt." Sonst drohe Opel großer Schaden, weil sich bei der IAA niemand für die Fahrzeuge, sondern nur für den Bieterkampf interessieren würde.