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Grünes Licht von EU für AUA-LH-Deal

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EU-Kommissarin Kroes hat den Deal mit Auflagen vorläufig abgesegnet.

EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes hat am Freitag Abend ihre Beamten angewiesen, eine Genehmigung mit Auflagen für die Übernahme der AUA durch die Deutsche Lufthansa zu verfassen. Diese muss noch dem Expertenkomitee der Mitgliedsländer vorgelegt werden. Die endgültige Genehmigung soll "so rasch wie möglich" durch die EU-Kommission erfolgen.

Zugeständnisse
Lufthansa hat nach den Markttests am freitag noch letzte Zugeständnisse gemacht, um den Deal über die Bühne zu bringen. "Um die Weichen für eine erfolgreiche Transaktion zu stellen, hatte Lufthansa nach intensiven Gesprächen mit der Generaldirektion Wettbewerb der EU-Kommission und dem Abschluss des Markttests der wettbewerbsrechtlichen Auflagen ihr letztes Angebot angepasst", teilte die deutsche Airline am Freitagabend mit.

Rasche Freigabe
Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber "setzt auf die baldige formale Freigabe für den Zusammenschluss mit Austrian Airlines", so die erste Reaktion. Eine rasche Freigabe sei "unerlässlich, damit Austrian Airlines, aber auch der Flughafen Wien und alle am Luftverkehr beteiligten Partner Planungssicherheit erhalten und die notwendigen Schritte zielgerichtet umsetzen können."

Die EU-Kommission untermauere mit der Entscheidung "ihre Strategie, der europäischen Luftfahrt eine Chance zu geben, im globalen Wettbewerb langfristig bestehen zu können", streute Mayrhuber EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes Rosen.

Pröll erfreut
Als "wirtschaftspolitischen Meilenstein" hat Finanzminister Josef Pröll (V) die bedingte Freigabe des Verkaufs durch EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes bezeichnet. Er selber sei mit seinen Experten bis freitag Nachmittag in Gespräche eingebunden gewesen.

Auflagen
Die kartellrechtliche Freigabe werde von der EU-Kommission unter "wirtschaftlich vertretbaren Auflagen" erteilt. Zugleich behalte der österreichische Markt seine internationale Anbindung, der Wettbewerb werde nicht außer Kraft gesetzt. Damit seien "die Interessen der Kunden und der Standorte ausgewogen berücksichtigt."

Frist verlängert
Mayrhuber erinnert daran, dass die Frist für den Zusammenschluss bis zum 31. August verlängert wurde. Wenn bis dahin nicht nur die EU-Kommission formal den Deal genehmigt, sondern auch der 500 Mio. Euro Zuschuss der Republik Österreich "mit für die Lufthansa vertretbaren Auflagen" durchgeht, dann "wären alle notwendigen Voraussetzungen für den Zusammenschluss von Lufthansa und Austrian Airlines erfüllt".

Obwohl es "sehr umfangreiche Untersuchungen", "unterschiedliche Auffassungen" und "zähe Verhandlungen" gegeben habe, "konnte man im Grunde immer davon ausgehen, dass eine konstruktive Lösung gesucht wurde". Der Zusammenschluss sichere den Kunden den Zugang zum dichten Netz, die internationale Bedeutung des Standortes Wien bleibe langfristig gesichert. Auch Osteuropa behalte über das Drehkreuz Wien weiterhin wichtige Anbindungen. Auch würden die AUA-Aktionäre "einen sehr guten Preis" für ihre Aktien erhalten und die Mitarbeiter der Austrian Airlines hätten "die Chance, ihre Arbeitsplätze zu sichern und sich damit eine Zukunftsperspektive zu schaffen." Die Aktionäre sollen spätestens zehn Börsetage nach der finalen Freigabe des Deals 4,49 Euro je Aktie erhalten.

Aktionäre
Bis acht Tage nach Veröffentlichung der finalen Zustimmung können Aktionäre noch ihre Anteile der Lufthansa andienen. Nach Vollzug des öffentlichen Übernahmeangebots strebt die Deutsche Lufthansa AG einen squeeze-out der verbleibenden Aktionäre der Austrian Airlines AG an, um die Gesellschaft vollständig zu übernehmen.

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