Während der Spekulant im BAWAG-Prozess stets hohe Verluste beklagte, meldete die Bank selbst gute Erträge.
Die Karibik-Kisten standen am Donnerstag im Mittelpunkt des BAWAG-Prozesses. Dabei handelt es sich um die Kisten, die im Keller des ehemaligen BAWAG-Generaldirektors Walter Flöttl gefunden worden waren. Richterin Claudia Bandion-Ortner zitierte aus Briefen aus diesen Kartons, mit dem Ergebnis, dass frühere Angaben des Spekulanten Wolfgang Flöttl in ihrer Glaubwürdigkeit litten.
BAWAG meldete Gewinne
Flöttl senior berichtete 1994 in einem
Brief an das Justizministerium und an die Oesterreichische Nationalbank über
Sondererträge in Milliardenhöhe, die die Bank durch die Offshore-Geschäfte
mit seinem Sohn Wolfgang erwirtschaftet hätte. Das hätte die
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG auch errechnet. In die Erträge wurden
auch die vermiedenen Wertberichtigungen für die von Flöttl jun. übernommenen
Russland-Forderungen einberechnet.
In einem Brief an Generalanwalt Christoph Mayerhofer vom Justizministerium drängen die Anwälte von Flöttl sen. auf die Einstellung der Ermittlungen gegen den Bank-Chef, die nach einer anonymen Anzeige aufgenommen wurden. Tatsächlich wurden die Ermittlungen auch eingestellt.
Spekulant beklagte Verluste
Während die Bank also auf die
Profitabilität der Karibik-1-Geschäfte verwies, gab Flöttl jun. selber im
Prozess an, er habe aus den 1994 beendeten Geschäften hohe Verluste
erlitten, die genaue Höhe des Verlusts wisse er aber nicht mehr. Richterin
Bandion-Ortner gab ihm nun über Ostern die "Hausaufgabe" auf, den Verlust
aus der Übernahme der notleidenden Russland-Forderungen der BAWAG zu
errechnen und zu beziffern.