Trotz der Faymann-Verordnung sollen die Filialen durch Postpartner ersetzt werden. Die Mitarbeiter sollen aber im Konzern bleiben können.
Trotz der von SPÖ-Bundeskanzler Werner Faymann veranlassten Verordnung, dass bis 1. Juli 2009 keine Postämter geschlossen werden dürfen, werden die Betriebsräte laut Wirtschaftsmagazin "trend" demnächst eine Liste mit 300 Ämtern erhalten, die noch heuer geschlossen und durch private Postpartner ersetzt werden sollen.
Ersatz durch Postpartner
Der Regierung soll zugesagt werden, dass
für jede einzelne Filiale, die zusperren muss, innerhalb der Gemeinde eine
Poststelle - zumeist bei einem Lebensmittelhändler - eingerichtet wird. Der
Belegschaft garantiert der zuständige Vorstand Herbert Götz, dass die
betroffenen Mitarbeiter anderswo im Konzern unterkommen und dort den
natürlichen Abgang ersetzen.
20 Mio.-Minus erwartet
Die Führung argumentiert mit Zahlen. 2008
erzielte der Filialbereich der Post AG zwar noch zehn Millionen Euro Gewinn.
Innerhalb von zwei Jahren wird aber - ohne Gegensteuern - ein Minus von rund
20 Millionen prognostiziert. Hauptgrund dafür: Die Personalkosten in Höhe
von 240 Millionen Euro steigen heuer um fünf Prozent, das sind zwölf
Millionen. Mehrumsätze sind unrealistisch.
760 weitere Schließungen
Bis Ende 2011 plant Götz insgesamt
noch 760 Schließungen. Im März beginnt die Suche nach Partnern, im Sommer
soll die Aktion anlaufen.
Streiks sind wahrscheinlich
Die Betriebsräte haben vorsorglich
schon einen Maßnahmenkatalog für 2009 erstellt, wie sie den Vorstand stoppen
wollen. Weitere Streiks sind wahrscheinlich. "Für mich ist der
Streikbeschluss aufrecht", so Manfred Wiedner, Chef der Christgewerkschafter
in der Post. Sein sozialistischer Kollege Martin Palensky will die Gremien
befassen, "wenn Schließungen eintreten".