Gute Nachricht für die Kunden der Post: Der Streik in der Woche vor Weihnachten ist so gut wie vom Tisch, die Weihnachtspost gilt als gesichert.
Nach einer achtstündigen Marathonsitzung konnten sich beim Aufsichtsrat Management und Belegschaftsvertreter auf eine gemeinsame Linie einigen., die allerdings noch von einer erweiterten Betriebsratssitzung am Montag abgesegnet werden muss. Post-Chef Anton Wais geht aber davon aus, dass es keinen weiteren Widerstand geben wird und bereits am Montag mit der Umsetzung des heute beschlossenen 4-Punkte-Programms begonnen werden kann.
Abstimmung zwischen Betriebsrat und Vorstand
Punkt 3 sieht eine
"enge Abstimmung" zwischen Betriebsrat und Vorstand bei "wirtschaftlichen
Maßnahmen" des Unternehmens vor. Und last but not least sollen "Alternativen
zu allfälligen Postämterschließungen bzw. Auslagerungen von Zustell- und
Sortierleistungen im Bereich Brief an Private ...gemeinsam gesucht werden".
Dieser Prozess soll "ehestmöglich" abgeschlossen sein.
Alternativen zu Schließungen
An den bisherigen Zielen des
Vorstandes habe sich nichts geändert, allerdings suche man nun nach
Alternativen bei Zustellung und Postämterschließungen, so Wais. Wie hoch die
Einsparungen konkret sein werden, lasse sich derzeit noch nicht abschätzen,
das hänge zu einem großen Teil vom künftigen Postmarktgesetz ab. Die
Dividendenzusage für 2009 (Basisdividende höher als bisher) bleibe
jedenfalls weiter aufrecht, betonte Wais nach der Sitzung vor Journalisten.
Kein Personalabbau
Nach der Sitzung war sowohl Post-Chef Anton
Wais wie auch Gewerkschaftsboss Gerhard Fritz die Erleichterung über die
(vorläufige) Einigung anzusehen. Einen Personalabbau jenseits der
natürlichen Fluktuation und des bisherigen Sozialplanes werde es nicht
geben, so Wais und der oberste Postgewerkschafter Gerhard Fritz unisono.
Demnach sollen rund 1.000 freiwerdende Posten in nächster Zeit nicht
nachbesetzt werden. Wieviele Postämter geschlossen werden, sei noch offen.
Das hänge von den Finanzierungsdetails des Postamtsgesetzes ab, betonten
beide.
Proteste in Wien
Im Vorfeld der Aufsichtsratsitzung ist es in
Wien zu einer Kundgebung von rund 300 Post-Bediensteten gekommen. Diese
machten lautstark ihrem Ärger über die geplanten Einsparungsmaßnahmen Luft.
In Westösterreich kam es zu Verzögerungen bei der Post-Zustellung. In der
vergangenen Nacht waren dort die Verteilungszentren bestreikt worden.