Geld

Hoher Ölpreis bringt Tausende Arbeitslose

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Experten sehen voraus, dass der Ölpreis in den nächsten Monaten auf über 200 Dollar steigen wird. Das wird auf Dauer auch der heimischen Wirtschaft schaden.

Der Ölpreis ist so hoch wie nie zuvor. Ein Barrel Rohöl (159 Liter) wurde diese Woche an den Märkten um mehr als 135 Dollar/Fass gehandelt – doppelt so viel wie noch vor einem Jahr und mittlerweile fünf Mal so teuer als im Jahr 2002. Damit einhergehend ist auch ein Preisanstieg an den heimischen Zapfsäulen: Diesel kostet 1,355 Euro, Eurosuper 1,40 Euro. Und noch ist kein Ende in Sicht: Experten sagen voraus, dass der Preis für ein Barrel Rohöl schon bald 200 Dollar und Benzin damit 1,50 Euro und mehr pro Liter kosten wird.

Alles wird teurer
Aber nicht nur beim Tanken macht sich der hohe Rohölpreis bemerkbar. Auch sonst werden die Produkte teurer, da die Händler die höheren Transportkosten an den Konsumenten weitergeben: Allein im Vorjahr stiegen die Lebensmittelpreise um 6,5 Prozent an – ein Ende dieser Teuerungen ist noch nicht in Sicht. Das Resultat: Weil weniger Geld im Börsel vorhanden ist, können wir uns weniger kaufen.

Firmen müssen sparen
Darunter leidet wiederum die Wirtschaft, weil die Nachfrage sinkt. „Das Tempo, mit dem der Abstieg vom Konjunkturgipfel stattfindet, hat sich im 1. Quartal 2008 deutlich beschleunigt“, sagt etwa der Generalsekretär der Industriellenvereinigung, Markus Beyrer. Zusätzlich zum hohen Ölpreis kommen noch andere Faktoren, die sich negativ auf die Wirtschaft auswirken: „Es ist ein Zusammenspiel von steigenden Ölpreisen, starkem Euro und einer schwachen US-Konjunktur, das den Unternehmen zu schaffen macht“, sagt der deutsche Konjunkturexperte Matthias Krämer im Gespräch mit ÖSTERREICH. „Die Firmen merken etwa, dass die Aufträge aus dem Ausland zurückgehen.“

Wenn die Wirtschaft nicht in dem Ausmaß wächst wie ursprünglich angenommen, schnellen die Arbeitslosenzahlen in die Höhe, weil die Unternehmen sparen müssen.

Für das Jahr 2009 sagt die EU-Kommission deshalb in den Ländern der Euro-Zone (alle Staaten, die den Euro eingeführt haben) einen Anstieg der Arbeitslosenquote voraus. Auch in Österreich könnten dann Tausende Menschen auf der Straße stehen.

Volles Ausmaß erst 2009
Alle Forschungsinstitute haben bereits für dieses Jahr die Wirtschaftsprognosen deutlich nach unten geschraubt. Spüren werden wir die Auswirkungen zwar heuer noch nicht vollständig, weil die Experten die Wirtschaft noch immer um mehr als zwei Prozent wachsen sehen. Aber „es ist vollkommen klar, dass 2009 nichts Besseres als eine Eins vor dem Komma stehen wird“, sagt Christian Helmenstein, Chefökonom der Industriellenvereinigung.

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