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"Ich habe niemandem ein Interview gegeben!"

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Die Schöffin Petra Zadrazil im ÖSTERREICH-Interview: "Will wieder als Schöffin dabei sein!"

Sie musste zwar ihren Platz als Schöffin räumen, dennoch will Petra Zadrazil weiter kämpfen.

ÖSTERREICH: Sie sind aus dem Bawag-Prozess ausgeschlossen. Können Sie nachvollziehen warum?

Petra Zadrazil: Überhaupt nicht. Ich fühle mich nicht befangen, noch habe ich den Schöffeneid gebrochen. Gerade ich beurteile niemanden im Vorhinein.

ÖSTERREICH: In einem Artikel hätten Sie gesagt, man habe schon nach fünf Prozess-Tagen gesehen, wie die Angeklagten gewirtschaftet hätten. Stimmt das so?

Zadrazil: Das ist falsch. Ich habe mit dem Journalisten gesprochen, ihm aber nie ein Interview gegeben. Ich habe ihm gesagt, dass der Prozess lange dauert und dass dies anstrengend ist. Ich werde mir rechtliche Schritten gegen ihn vorbehalten.

ÖSTERREICH: Was haben Sie dem Redakteur denn gesagt?

Zadrazil: Ich habe jedes Interview abgelehnt. Selbst, als ein anderer Redakteur im August damit drohte, dass er meine Vergangenheit aufdecken werde, wenn ich nicht mit ihm rede. Daraufhin bin ich zur Richterin gegangen und habe sie über diese Vorkommnisse informiert.

ÖSTERREICH: Was hat die Richterin unternommen?

Zadrazil: Sie hat gesagt, dass sie mit dem Redakteur sprechen werde. Es ist dann ein Artikel in abgeschwächter Form erschienen.

ÖSTERREICH: Jetzt waren Sie tatsächlich die einzige Schöffin, die öfters im Gerichtscafé gesessen ist. Ist es da nicht naheliegend, dass man Ihnen Redseligkeit unterstellt?

Zadrazil: Ich bin ein freundlicher Mensch. Ich habe nicht nur die Richter, Anwälte oder Angeklagte begrüßt, sondern auch zahlreiche Journalisten. Aber ich möchte nochmals festhalten, dass ich mit niemanden über den Bawag-Prozess gesprochen habe. Jetzt herzugehen, wie nun in einem Kommentar, und mir und meiner Schwester ,Umtriebigkeit' vorzuwerfen, finde ich einfach nur untergriffig.

ÖSTERREICH: Man konnte sehen, dass Sie die Vorwürfe emotional mitgenommen haben. Wie geht es Ihnen?

Zadrazil: Ich fühle mich gedemütigt. Mir kam vor, als ob ich plötzlich die Angeklagte wäre. Am liebsten wäre mir allerdings, ich könnte weiterhin als Schöffin beim Bawag-Prozess mitdabeisein. Leider ist das ja nicht möglich. Man hat mich bei Gericht immer fair behandelt. Zumindest dort sind die Menschen unvoreingenommen, egal welche Vergangenheit sie haben, oder wer ihre Schwester ist.

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