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IKB-Krise zieht staatliche Bankengruppe ins Minus

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Die staatliche deutsche KfW-Bankengruppe ist wegen der Auswirkungen der Krise bei der Mittelstandsbank IKB tief in die Verlustzone gerutscht.

Nach einer Neubewertung ihrer Anlagen sei für 2007 Jahr ein Minus nach Internationalem Rechnungslegungsstandard (IFRS) von 6,2 Mrd. Euro angefallen, sagte am Montag der Verwaltungsratschef und Wirtschaftsminister Michael Glos in Berlin. Nach deutschem Handelsrecht habe das Minus 1,4 Mrd. Euro erreicht.

Wertberichtigungsbedarf
Grund für Bewertungskorrekturen sei der Eintritt der Staatsbank in die IKB-Zweckgesellschaft Rhineland Funding, die die KfW in die eigenen Bücher genommen hatte. Diese Papiere hätten zum 31.12.2007 neu bewertet werden müssen, wobei ein Wertberichtigungsbedarf bei der KfW von 1,8 Mrd. Euro entstanden sei.

Gewinn von rund einer Milliarde
Ohne die Belastungen durch die IKB und Abschreibungen auf den Anteil der IKB bei der Staatsbank hätte letztere einen Gewinn von rund einer Milliarde Euro erzielt, sagte Glos.

Bundeshaushalt vom Minus nicht berührt
Finanzminister Peer Steinbrück erklärte, die KfW werde die Verluste auf neue Rechnung vortragen und mit künftigen Gewinnen verrechnen. Deshalb werde der Bundeshaushalt von dem Minus nicht berührt.

Rücktritt der Vorstandssprecherin
Die staatliche KfW-Bankengruppe hat auch den Rücktritt ihrer Vorstandssprecherin Ingrid Matthäus-Maier bestätigt. Die 62-Jährige werde aus "akuten gesundheitlichen Gründen" in diesem September in den Ruhestand treten, teilte die KfW-Bankengruppe am Montag in Frankfurt mit. Ihr Amt als Sprecherin der Staatsbank lege sie mit sofortiger Wirkung nieder.

Der Vertrag von Matthäus-Maier, die seit Oktober 2006 an der Spitze der KfW stand, wäre bis zum 30. Juni 2009 gelaufen. Am 9. September wird die Bankerin und langjährige SPD-Politikerin 63 Jahre alt. Bis über ihre Nachfolge entschieden wird, werde das langjährige KfW-Vorstandsmitglied Wolfgang Kroh das Sprecheramt kommissarisch übernehmen.

Ruhestand
Die Turbulenzen um die angeschlagene Mittelstandsbank IKB, die mehrheitlich der KfW gehört, und die andauernde Diskussion um ihre Person hätten dazu geführt, "dass ich mich nicht mehr mit voller gesundheitlicher Kraft meiner Arbeit widmen kann und zudem die KfW immer mehr Schaden nimmt." Sie nehme daher das Recht aus ihrem Anstellungsvertrag wahr, mit Vollendung des 63. Lebensjahres in den Ruhestand zu treten.

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