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Internationale Börsen rutschen ab

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Die Wiener Börse präsentierte sich am Montag Nachmittag bei hohem Volumen mit deutlichen Abschlägen.

Die internationale Finanzkrise hat die Weltbörsen einmal mehr in extreme Turbulenzen gestürzt. Der Notverkauf der schwer angeschlagenen US-Investmentbank Bear Stearns schickte die europäischen und asiatischen Börsen auf rasante Talfahrt. Der Wiener Leitindex ATX sackte im Handelsverlauf um mehr als fünf Prozent ab.

So entwickeln sich die Börsenkurse derzeit!

Die Zeiten werden auch für heimische Aktienbesitzer immer härter. Glaubten einige Analysten, dass das Gröbste bereits überstanden wäre, so wurden sie gestern eines Besseren belehrt.

Nach den verheerenden internationalen Vorgaben verlor der Wiener Leitindex ATX auf breiter Front und weitete seine Abschläge im zeitweise sogar noch aus. Zum Handelsschluss hatte er ein Minus von 5,2 Prozent eingefahren. Damit verlor der ATX seit Jahresbeginn schon um beinahe 22 Prozent an Wert.

Auf dem Wiener Kurszettel fanden sich gestern jedenfalls kaum Gewinner. Neben zyklischen Werten wie A-Tec, voestalpine und Andritz büßten auch die Bank-Aktien sowie Immo-Papiere kräftig an Wert ein.

Die größten Verlierer in Wien

Aktienname

Performance am 17.3.

voestalpine

-8,88%

A-Tec

-7,68%

bwin

-7,13%

S&T

-6,77%

Andritz

-6,16%

Gleichzeitig stürzte der US-Dollar gestern weiter ab, der Euro erreichte neue ­Rekordstände. Auch Öl und Gold bleiben auf Rekordniveaus. Der ehemalige Chef der US-Notenbank, Alan Greenspan, spricht bereits von der „heftigsten Finanzkrise seit Ende des Weltkrieges“.

An der Wall Street begann der Handel zwar mit hohen Verlusten, später beruhigte sich die Lage, der Dow Jones drehte zeitweise sogar ins Plus. Das war der Grund, dass die europäischen Börsen zu Handelsschluss ihre Verluste leicht verringerten. Für Entspannung in den USA sorgte die Notenbank, die den Diskontsatz überraschend gesenkt hat.

Zudem erwartet der Markt, dass heute die US-Leitzinsen (für Tagesgeld) deutlich stärker reduziert werden, als zuletzt erwartet worden war. Und: Die Notenbank hat gestern zusätzlich weitere Maßnahmen beschlossen, die für Stabilität auf dem Finanzmarkt sorgen soll. Selbst US-Präsident Bush beruhigte – die Regierung habe die Situation im Griff, sagte er.

Experten sind inzwischen eher ratlos, wie es an den Aktienmärkten wirklich weitergeht. „Man kann durchaus von Panik sprechen. Die Frage ist nur, ob wir das Schlimmste schon gesehen haben“, erklärt Michael Rottmann, Zins- und Währungsexperte der UniCredit.

Die dramatische Schieflager von Bear Stearns – die Bank wurde in letzter Sekunde von JPMorgan Chase zu einem Spottpreis gekauft – führte der internationalen Finanzwelt jedenfalls mehr als drastisch vor Augen, wie es um das US-Finanzsystem bestellt ist. Weitere Pleiten seien nicht ausgeschlossen, so Analysten gestern.

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