Seit 2007 wurden sechs Millionen Jobs abgebaut. Trotz Stabilisierung wird die Arbeitslosenquote weiter ansteigen.
Die Arbeitslosigkeit in den USA ist im Mai auf 9,4 Prozent und damit den höchsten Stand seit mehr als 25 Jahren gestiegen. Die Zahl der Stellenstreichungen in der größten Volkswirtschaft der Welt ging aber laut den am Freitag vom Arbeitsministerium in Washington veröffentlichten Daten auf 345.000 zurück, es war die niedrigste Zahl seit September. Der Stellenabbau schwächte sich damit den vierten Monat in Folge ab.
Weiterer Abbau
Seit Beginn der Rezession im Dezember 2007 gingen
in den USA insgesamt sechs Millionen Jobs verloren. Experten zeigten sich
positiv überrascht, da sie mit einem verschärften Tempo der Firmen beim
Stellenstreichen gerechnet hatten. Die Arbeitslosenquote erreichte mit 9,4
Prozent allerdings das höchste Niveau seit Mitte 1983.
Jobs werden gestrichen
Im Mai wurden allein im wichtigen
Service-Sektor 120.000 Jobs gestrichen, im April waren es jedoch noch
230.000 gewesen. In der Industrie fiel der Personalabbau im Mai mit 156.000
Jobs allerdings noch etwas höher aus als im Vormonat.
Manche Experten gehen nun davon aus, dass die rezessionsgeplagte US-Wirtschaft die größten Einschnitte beim Personal hinter sich hat. "Es gibt einen sehr klaren Trend zu einem gedrosselten Jobabbau. Es werden zwar weiter Stellen gestrichen, doch das Tempo wird weiter nachlassen", meint Nigel Gault von IHS Global Insight.
Gutes Zeichen
Ökonom Rainer Schwab von der LBBW wertet es als
besonders gutes Zeichen, dass der Beschäftigungsrückgang bei
Zeitarbeitsunternehmen - ein Vorlaufindikator für die Entwicklung des
Arbeitsmarktes insgesamt - nahezu zum Erliegen gekommen ist. Die Entwicklung
am Arbeitsmarkt ist entscheidend für die Konsumausgaben, die wiederum rund
zwei Drittel der Wirtschaftsleistung in den USA ausmachen.
Quote wird steigen
Die US-Regierung rechnet jedoch damit, dass
sich die Arbeitslosenrate noch längere Zeit auf vergleichsweise hohem Niveau
bewegen wird: "Das ist mehr oder weniger normal, wenn man sich aus einer
Rezession herausbewegt", sagte Christina Romer, Wirtschaftsberaterin von
Präsident Barack Obama, Bloomberg. US-Experte Bernd Weidensteiner von der
Commerzbank geht davon aus, dass die Arbeitslosenrate noch auf zweistellige
Werte steigen wird: "Die absehbare Stabilisierung dürfte zu spät kommen, um
die Vorhersage von Fed-Chef Ben Bernanke noch eintreten zu lassen, dass die
Arbeitslosenquote unter 10 Prozent bleibt."