Die Liechtensteinaffäre weitet sich immer mehr aus. Auch in Österreich soll es bald zu einigen Überraschungen kommen.
Die Affäre um Steuerhinterziehungen mit Hilfe von Stiftungen in Liechtenstein wird sich nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" in den kommenden Wochen auf weitere europäische Länder ausdehnen. In den Räumen der Steuerfahndung Wuppertal untersuchten derzeit Beamte mehrerer nordrhein-westfälischer Finanzbehörden elektronische Dateien auf Hinweise über nicht in Deutschland steuerpflichtige Kunden der Vaduzer LGT-Bank, berichtete die Zeitung in ihrer Samstagsausgabe. "Die Fahnder sitzen zusammen und sichten, was sie rausgeben und was sie nicht rausgeben", hieß es demnach aus Kreisen der NRW-Landesregierung in Düsseldorf. "Insbesondere in Österreich wird es ein paar Überraschungen geben," kündigte ein Ermittler an.
Insgesamt vier, statt nur einer DVD
Anders als bisher bekannt,
verfügten die deutschen Ermittler nicht nur über eine, sondern über
insgesamt vier DVDs mit Daten aus Liechtenstein, berichtete die "SZ"
weiter. Auf den Datenträgern befänden sich nach Angaben von Fahndern
detaillierte Nachweise über liechtensteinische Stiftungen, die
beispielsweise von Österreichern, Spaniern und Franzosen im Fürstentum
angelegt wurden. Die Namen mehrerer hundert wohlhabender Ausländer sollen
auf den Dateien sein, berichtete die "SZ" weiter. Auf den vier
DVDs seien auch Daten diverser Bankhäuser in mehreren Ländern.
Steuerbehörde blickt nach Österreich
In den
vergangenen Wochen hatten nordrhein-westfälische Steuerbeamte dem Bericht
zufolge geprüft, ob im Ausland lebende deutsche Kunden der Bank noch in
Deutschland steuerpflichtig sein könnten. Diese Fälle wurden aussortiert und
sollen in den nächsten Monaten von den deutschen Steuerbehörden
aufgearbeitet werden. "Insbesondere bei einigen der in den vergangenen
Jahren nach Österreich verzogenen Stifter war das der Fall", sagte
ein Ermittler der Zeitung.