Geld

Kampf ums Geld beim ORF

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Der Stiftungsrat diskutiert die Zukunft des ORF. Leicht wird sie nicht: Die Werbeeinnahmen sind rückläufig, es muss eisern gespart werden.

Spannung auf dem Küniglberg. Knapp vor 16 Uhr landete am Freitag der Rohbericht des Rechnungshofes auf dem Tisch von Generaldirektor Alexander Wrabetz. Das Papier kam damit gerade noch rechtzeitig vor der Klausur des Stiftungsrates, des obersten ORF-Aufsichtsorgans. In der Tagesordnung ist der Rechnungshofbericht zwar ausgeklammert, doch Themen wie Personaleinsparungen – der RH kritisiert zu hohe Personalkosten – lassen sich kaum auf die lange Bank schieben. Wrabetz will in Summe rund 50 Millionen Euro sparen, ein Teil davon soll bei den Personalkosten geholt werden.

Werbeminus
Zudem will der Sender mehr Geld über die Ausdehnung der Werbezeit lukrieren. Bei den Fernseh-Werbeeinnahmen liegt der ORF aus heutiger Sicht ein bis zwei Prozent hinter den für das Gesamtjahr geplanten 200 Millionen Euro zurück. Die Werbewirtschaft und die ORF-Führung wollen eine Ausweitung der Werbezeit von derzeit 42 Minuten auf 50 Minuten pro Tag und Kanal. Das würde bis zu 20 Millionen Euro bringen, ergibt eine Studie von Boston Consulting.

Für die Werbezeitenausdehnung ist der Gesetzgeber zuständig. Eine Empfehlung des auch politisch besetzten Stiftungsrates könnte Signalwirkung haben.

57-Millionen-Forderung
Ebenfalls Sache des Gesetzgebers ist die Refundierung der Gebührenbefreiung aus der Staatskasse. Das würde dem ORF 57 Millionen Euro jährlich einbringen, etwas mehr als die 50 Millionen, die Wrabetz derzeit als Sparziel ausgibt.

Wrabetz: "Personalkosten senken"
ÖSTERREICH:
Der ORF wird derzeit vom Rechnungshof geprüft, was steht im ersten Rohbericht?

Alexander Wrabetz: Der Rohbericht des Rechnungshofes enthält Vorschläge, die wir uns sehr genau ansehen werden.

ÖSTERREICH: Zum Beispiel?

Wrabetz: Beispielsweise wird großer Wert darauf gelegt werden, dass wir die Kostenführerschaft in allen Bereichen haben, also alle Prozesse so gestalten, dass sie am Markt nicht kostengünstiger angeboten werden können. Ein anderer Punkt wird der Personalaufwand sein, wo wir auch noch einiges tun müssen.

ÖSTERREICH: Produziert der ORF derzeit zu teuer?

Wrabetz: In manchen Bereichen sind wir ganz sicher dort, wo wir sein sollen, in anderen noch nicht.

ÖSTERREICH: Von welcher Größenordnung sprechen wir konkret?

Wrabetz: Ich möchte mich nicht auf plakative Zahlen festlegen, aber klar ist, dass ein Teil von den 50 Millionen Euro, die wir einsparen müssen, zustande kommt, indem wir die Personalkosten pro Kopf senken.

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