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Kurs-Flaute bei Superfund

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Superfund-Fonds haben seit Jahresbeginn bis zu 27,7 Prozent an Wert verloren.

Nach dem jüngsten Kursdebakel der Meinl-Aktien kommen auch die Produkte des Hedge-Fonds-Anbieters Superfund unter Druck. Allein heuer haben die Superfund-Fonds einen Verlust von bis zu 27,7 Prozent erzielt. "Erst in der letzten Juliwoche und im August, als es in Folge der US-Hypothekenkrise an den Börsen zu schweren Einbrüchen kam, waren auch unsere Fonds davon betroffen", erklärt Superfund-Chef Christian Baha gegenüber ÖSTERREICH.

US-Immobilienkrise nur bedingt schuld
Seit Jahresbeginn liegen die Fonds jedoch deutlich hinter der Entwicklung der Wiener Börse, die nur leicht im Minus liegt. Andere Aktienindizes wie der berühmte Dow Jones oder der deutsche Dax sind gar im Plus.

"Derzeit werden die Stars der Vergangenheit entzaubert“, meint Anlegerschützer Wilhelm Rasinger zu den Superfund-Verlusten. In der Vergangenheit hat Superfund-Gründer Christian Baha seine Produkte mit Renditen von mehr als 20 Prozent pro Jahr bewerben können. Doch seit zwei Jahren zeigt sich ein gänzlich anderes Bild. Im Vorjahr zeichneten sich die drei Fonds durch ein Plus von 6,5 bis 15 Prozent aus. 2005 lagen sie allerdings deutlich in der Verlustzone. "Daran erkennt man, dass es keine absolut sichere Strategie gibt, mit der man immer auf der Gewinnerseite steht“, so Rasinger.

Kein Strategiewechsel
Superfund will trotz der Flaute an der Strategie nichts ändern. „Wir greifen in unsere vollautomatischen Handelsysteme prinzipiell nicht ein“, so Baha.

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Anlegerschützer Rasinger will Hedge Fonds - die ursprünglich nur für Großinvestoren gedacht waren - keineswegs für private Kleinanleger verbieten lassen. Er fordert Fonds-Käufer jedoch auf, die Produkte genau zu prüfen, sich umfassend zu informieren und auch die Kosten zu hinterfragen. Die werden immer wieder als zu hoch kritisiert.

So kassiert Superfund einen Ausgabeaufschlag von sechs Prozent. Die jährliche Verwaltungsgebühr liegt bei drei Prozent. Und laufen die Märkte gut - was derzeit nicht der Fall ist - gibt es für Superfund noch eine erfolgsabhängige Gebühr. "Anleger werden erst auf die Kosten aufmerksam, wenn die Rendite nicht mehr stimmt", gibt Anlegerschützer Rasinger zu bedenken.

50.000 Anleger
Seit seinem Start hat Baha, der Superfund 1995 gründete, viel Geld in das Marketing gesteckt, um Privatanleger anzuwerben. Vor allem Sport und Kunst nutzt der Superfund-Chef als Werbeschiene. Mit Erfolg: Derzeit betreut der Anbieter rund 1,2 Milliarden Euro von rund 50.000 Anlegern. Und trotz der schwachen Performance will kaum ein Investor sein Geld abziehen. "Aufgrund der aktuell günstigen Kurse haben wir im August sogar Mittelzuflüsse in zweistelliger Millionenhöhe", berichtet Baha stolz.

Der Superfund-Gründer hofft nun auf den saisonalen Effekt. Aus eigenen Statistiken will Baha herausgelesen haben, dass die zweite Jahreshälfte deutlich besser läuft als die erste. Seine Anleger hoffen mit ihm.

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