Ein landesweiter "Aktionstag", mit dem mehrere Gewerkschaften für mehr Kaufkraft demonstrieren, hat Teile Belgiens lahmgelegt.
Ein Streik für mehr Kaufkraft hat am Montag Belgien weitgehend lahmgelegt. Nach einem Aufruf aller großen Gewerkschaften des Landes blieben vor allem die Beschäftigten der Bahn und der städtischen und regionalen Verkehrsbetriebe der Arbeit fern. Wer dennoch zur Arbeit wollte, musste sich durch besonders lange Auto-Staus quälen. Auch viele Beschäftigte der Post und anderer öffentlicher Dienstleister beteiligten sich an dem eintägigen Streik.
Supermärkte blieben wegen Personalmangel geschlossen
Gewerkschafter
blockierten den Zugang zum Hafen von Antwerpen und zu mehreren
Industriegebieten im gesamten Land. Eine Reihe von Supermärkten blieb
mangels Personals geschlossen. Etwa 75 Prozent der Lehrer und Erzieher an
öffentlichen Schulen und Kindergärten streikten ebenfalls.
Mehr Kaufkraft gefordert
Die Gewerkschaften fordern vor allem
angesichts der stark gestiegenen Energiekosten mehr Kaufkraft besonders für
einkommensschwache Bürger. So müssten die Mindestlöhne ebenso wie die
Sozialleistungen angehoben werden. "Wir mussten der Regierung und den
Unternehmern eine Warnung übermitteln", sagte der Vorsitzende der
Gewerkschaft ABVV, Rudy de Leeuw. "Sie müssen uns erklären, warum es so
schlecht läuft. Wir brauchen Kaufkraft, Arbeit und gute Dienstleistungen."
Außerdem solle die Regierung die Mehrwertsteuer auf Gas und Strom senken. Die belgischen Arbeitgeber hatten den "Aktionstag" vor dem Hintergrund der weltweiten Finanzkrise und der damit verbundenen Belastungen für die Unternehmer scharf kritisiert.
Dem Streik schlossen sich auch die Hafenarbeiter in Antwerpen an. Die Gewerkschaften erwarteten ferner Auswirkungen bei der Post. Die Arbeitgeber drohten mit Klagen gegen die Gewerkschaften, falls sie etwa die Anlieferung von Waren in Betrieben blockieren sollten.