Nach den herben Verlusten am heimischen Paketmarkt setzt die Österreichische Post AG jetzt ihre Einkaufstour in Osteuropa fort.
Wie die Post am Montag mitteilte, hat sie die serbische Firma City Express d.o.o. übernommen und steigt damit in Serbien und Montenegro ein.
14 Standorte mit 368 Mitarbeitern
Das vor fünf Jahren gegründete
Unternehmen betreibt 14 Standorte in Serbien und eine Niederlassung in der
Republik Montenegro und wird mit 368 Mitarbeitern sowie einer Flotte von 248
Fahrzeugen heuer rund zwei Millionen Sendungen transportieren. Das
entspreche einem Marktanteil von rund 50 Prozent, so die Post. Kaufpreis
wurde keiner genannt. Der Umsatz der Firma soll heuer bei etwa 10 Mio. Euro
liegen.
Die Übernahme sei "eine logische Konsequenz unserer Expansionsstrategie in Südosteuropa", erklärte der für den Paketbereich verantwortliche Post-Generaldirektor Anton Wais in der Pressemitteilung. Serbien und Montenegro hätten "enormes Potenzial".
Sechste Paket-Tochter
City Express ist die mittlerweile sechste
Paket-Tochter der Österreichischen Post in Ost- und Südosteuropa. Schon 2002
hat die Post in der Slowakei die Firmen Slovak Parcel Service und In Time
übernommen, 2003 in Kroatien die Firma Overseas und erst heuer in Ungarn die
Paket-Zusteller Merland Express und Road Parcel. Auch in Slowenien war die
Post bereits aktiv. Dort wollte sie einen eigenen Paketdienst aufbauen, was
jedoch gescheitert ist. Vor knapp zwei Jahren hat sich die Post aus
Slowenien wieder zurückgezogen.
Kampf im eigenen Land
Am österreichischen Heimmarkt kämpft die
Post seit heuer mit massiver Konkurrenz durch die Paket-Tochter des
Otto-Versands und größten deutschen privaten Paketdienst Hermes. Mitte
dieses Jahres sind Otto und Universal Versand von der Post zu Hermes
gewechselt. Mit nächstem Jahr folgen Quelle und Neckermann. Damit sind
sämtlichen großen Versandhäuser abgesprungen. Der Post fallen deshalb ab dem
kommenden Jahr bis zu 15 Millionen von den zuletzt 42 Millionen Paketen weg.
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Aktienwert massiv geschrumpft
Der Kurssturz bei der Post-Aktie
nach den Einbrüchen im Paket-Geschäft hat nicht nur die Anleger, sondern
auch die Vorstände getroffen. Addiert man die im Internet veröffentlichten
"Directors' Dealings" aller vier Post-Vorstände, kommen sie zusammen auf
knapp 55.000 Aktien. Deren Wert hat verglichen mit dem Höchststand der Aktie
von knapp 40 Euro in Summe fast eine Million Euro eingebüßt.
Götz mit den meisten Aktien
Die meisten eigenen
Unternehmensaktien - 28.684 Stück - besitzt demnach Post-Filialnetzvorstand
Herbert Götz. Sein Paket alleine ist heute fast 500.000 Euro weniger wert
als noch vor zwölf Monaten. Allerdings hat er sich gleich beim Börsegang zu
19 Euro das Stück eingedeckt. Post-Generaldirektor Anton Wais und
Finanzvorstand Rudolf Jettmar dagegen haben noch heuer im Frühjahr, Wais
auch noch im August/September groß zugekauft - zu einem Kurs von um die 30
Euro je Aktie.
Kurs stark eingebrochen
Nach dem Absprung von Quelle und
Neckermann-Versand in der vorvergangenen Woche war der Kurs der Post-Aktie
um mehr als 5 Euro eingebrochen. Am heutigen Montag wurde die Aktie am
frühen Nachmittag um 22,26 Euro gehandelt, erneut 1,5 Prozent unter dem
Freitag-Schlusskurs der Vorwoche und damit nahe dem vor wenigen Tagen
erreichten 17-Monats-Tief von 22 Euro.