Die Deutsche Lufthansa hat die Verkaufspläne der österreichischen Regierung für die angeschlagene Austrian Airlines (AUA) begrüßt.
Es sei gut, dass die Fluggesellschaft privatisiert werde, sagte Lufthansa-Personalvorstand Stefan Lauer am Mittwochabend vor Journalisten in Frankfurt am Main. Wenn die österreichische Regierung auf die Lufthansa zukomme, sei das Unternehmen an einem intensiven Dialog sehr interessiert. Die Deutsche Lufthansa wäre an ihrem Star-Alliance-Partner Austrian Airlines auch bei einer österreichischen Sperrminorität interessiert.
Baldiger Privatisierungsauftrag
"Wenn die österreichische
Regierung auf uns zukommt, sind wir natürlich an einem intensiven Dialog
interessiert", sagte Lauer. Um den Verkaufsprozess in die Wege zu leiten,
muss die Regierung einen sogenannten "Privatisierungsauftrag" erteilen. Das
dürfte am kommenden Dienstag passieren. Für einen Verkauf der Airline vor
den Parlamentswahlen Ende September dürfte die Zeit allerdings wohl nicht
mehr reichen.
Marke soll behalten werden
Bei künftigen Übernahmen wolle
Lufthansa wie beim Kauf der Schweizer Fluggesellschaft Swiss die übernommene
Marke behalten. "Die Rezeptur heißt bei uns integrierte Eigenständigkeit",
sagte Lauer. Leisten könnte sich Lufthansa die österreichische Airline. Die
AUA ist an der Börse rund 370 Mio. Euro wert - Lufthansa erwartet dieses
Jahr einen operativen Gewinn von rund 1,4 Mrd. Euro. Allerdings hat die AUA
bis zum Halbjahr eine Schuldenberg von 900 Mio. Euro angehäuft.
AUA seit Jahren wichtiger Partner der Lufthansa
Die
österreichische Regierung hatte am Dienstag die vollständige Privatisierung
der AUA beschlossen. Bedingung ist, dass 25 Prozent in österreichischer Hand
bleiben. Die AUA erwartet im Geschäftsjahr 2008 einen Verlust zwischen 70
und 90 Millionen Euro. Bisher hält die Österreichische
Verstaatlichten-Holding ÖIAG 43 Prozent.
Die AUA ist seit Jahren ein wichtiger Partner der Lufthansa. Sie verfügt über ein Drehkreuz in Wien und trat im Jahr 2000 dem Bündnis Star Alliance bei, dem auch die Lufthansa angehört. Der deutsche Konzern kaufte bereits die Schweizer Fluggesellschaft Swiss, die als Tochter weiterbesteht. Lauer sagte, die "integrierte Eigenständigkeit" sei der richtige Ansatz für eine grenzüberschreitende Fusion.
Mehrere Interessenten
Die Österreicher suchen nach einem
ausländischen Partner für ihre angeschlagene Fluggesellschaft, die in diesem
Jahr erneut mit roten Zahlen rechnet. Als mögliche Partner gelten die
Lufthansa, Aeroflot, Air France-KLM und Turkish Airlines. Medienberichten
zufolge gilt die Lufthansa bei den Verantwortlichen als Favorit. Der Staat
will sich von seinem 42,75-prozentigen Anteil an Austrian Airlines trennen,
den er über die Staatsholding ÖIAG hält.