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MAN-Schmiergeldaffäre - 100 Mio. Strafe?

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Konzern soll etliche Kunden für Großaufträge bestochen haben.

In der Schmiergeldaffäre bei MAN könnte die für den Konzern fällige Strafe laut einem Pressebericht deutlich über 100 Mio. Euro betragen. Dies berichtet die "Süddeutsche Zeitung" (Dienstag) ohne Quellen zu nennen. MAN äußere sich dazu nicht. Der Konzern habe nach bisherigen Ermittlungsergebnissen etliche Kunden im Ausland (Europa, Afrika, Asien) bestochen, um Großaufträge vor allem für Busse zu erhalten.

Fragwürdige Zahlungen
Die fragwürdigen Zahlungen hätten sich auf 50 bis 100 Mio. Euro belaufen. Im Inland soll rund eine Million Euro für Schmiergeldzahlungen ausgegeben worden sein, um Busse und Lkw zu verkaufen. Dem Vernehmen nach hat MAN-Vorstandschef Hakan Samuelsson wegen der Affäre seinen Rücktritt erklärt, gegen ihn wird aber nicht ermittelt. Er übernehme die "Gesamtverantwortung", heißt es aus Unternehmenskreisen.

Vor einigen Wochen sei noch von 50 Mio. Euro Bußgeld die Rede gewesen. Die Münchner Staatsanwaltschaft und MAN verhandelten derzeit über die Höhe des Bußgeldes, berichtet die Zeitung. MAN solle die Gewinne berechnen, die aus den mit Schmiergeldzahlungen erlangten Aufträgen resultierten. Der Konzern hatte laut "SZ" ursprünglich gehofft, bis zur nächsten Aufsichtsratssitzung Mitte Dezember mit der Staatsanwaltschaft eine Einigung über das Bußgeld erzielen zu können. Dieser Zeitplan sei nun aber hinfällig und mit einem Ergebnis frühestens im ersten Quartal 2010 zu rechnen.

Mehrere Beschuldigte müssen mit Anklage rechnen
Mehrere Beschuldigte müssen nach Angaben der "SZ" damit rechnen, wegen der Korruptionsdelikte angeklagt zu werden. Darunter sei auch der Ex-Chef der MAN-Tochter Turbo, gegen den wegen Bestechung in Kasachstan in Millionenhöhe ermittelt werde. Bei MAN sei nicht ausgeschlossen, dass die Geldstrafe gegen das Unternehmen, mit der illegal erzielte Gewinne abgeschöpft werden sollen, mit einer mangelnden Kontrolle durch den Vorstand begründet werde.

Die Affäre hat vor Samuelsson bereits zwei anderen Top-Manager aus der MAN Nutzfahrzeuge AG, den Vertriebschef und der Chefcontrollerin, sowie weiteren Führungskräften den Job gekostet. Bei den beiden Top-Leuten und weiteren Managern prüft der Konzern laut "SZ" Schadenersatzforderungen.

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