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MEL-Verkauf wird auf Jersey fixiert

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Es hört sich fast wie eine Häkelei der Aktionäre an. Die entscheidenden Hauptversammlung der MEL wurde auf die Kanalinsel Jersey verlegt.

Die Zukunft der an der Wiener Börse notierten Meinl European Land (MEL) wird sich auf der Kanalinsel Jersey entscheiden. Ungeachtet heftiger Einwände von Kleinaktionärsvertretern hat die Gesellschaft die Hauptversammlung (HV) nach Jersey verlegt. Datum ist der 16. Juli, teilte MEL am Dienstag mit. Die Investoren sollen dabei über die Übernahme von MEL durch die Citibank-Immobilienfondstochter (CPI) und die israelische Immobiliengruppe Gazit Globe abstimmen.

"Vollmachtsformular"
Wenn es sich Kleinaktionäre, die sich zuletzt vehement gegen den Deal ausgesprochen hatten, nicht leisten können, wegen der Hauptversammlung extra auf die Kanalinsel zu fliegen, wurde für diese "großzügiger Weise" ein Vollmachtsformular eingerichtet. Diese können die Zertifikatsinhaber von der MEL-Website herunterladen. Das ausgefüllte Formular kann man dann bis zum 8. Juli bei der depotführenden Bank abgeben. Die Bank sperrt dann die Zertifikate für den Handel und übermittelt das Formular dann an die Oesterreichische Kontrollbank (OeKB). Ein Stimmrechtsvertreter stimmt bei der HV dann entsprechend der Vorgaben ab. Für österreichische "Investoren, die Fragen zur geplanten Transaktion und zur außerordentlichen Hauptversammlung haben", hat die MEL außerdem unter 0800/211339 eine telefonische "Helpline" eingerichtet, die am Mittwoch ihren Betrieb aufnehmen wird.

Umbenennung
Die HV und damit der Abschluss der Transaktion hatte sich zuletzt verzögert. Stimmen die Anleger der Transaktion zu, soll das Closing "nach derzeitiger Einschätzung sobald wie möglich nach der außerordentlichen Hauptversammlung stattfinden", hieß es in der ad-hoc-Mitteilung. MEL, die danach in "Atrium European Real Estate" umbenannt werden soll, würden durch die Transaktion bis zu 800 Mio. Euro zufließen. Insgesamt hat die Übernahme ein Volumen von bis zu 1,3 Mrd. Euro.

Zustimmung so gut wie fix
Die Zustimmung der Hauptversammlung (HV) zur Übernahme gilt in Finanzkreisen als so gut wie fix. Notfalls würden auch die Eigner der umstrittenen teileinbezahlten Aktien (Partly Paid Shares) für den Verkauf stimmen. Eine Sprecherin in London bestätigte am Dienstag auf APA-Anfrage, dass die PPS mit Ausnahme des geplanten Beschlusses zu ihrer Einziehung stimmberechtigt sein werden.

Gleichzeitig bestätigte die Sprecherin, dass die 150 Millionen Anteile, für die nur 1 Cent je Aktie bezahlt wurde, von der karibischen Tshela Nominees (Aruba) gehalten werden. Wer hinter Tshela steckt, ist nach wie vor unklar. Tshela habe sich aber unwiderruflich verpflichtet, während der Hauptversammlung so zu stimmen, als ob sie von MEL selbst kontrolliert würde. MEL werde diese Stimmrechte nicht ausüben, es sei denn, die neuen Eigentümer sollten das Unternehmen dazu anhalten, hieß es aus London.

PPS: 41,5 Prozent der Stimmrechte
In der Praxis heißt das: Sollten sich die anderen Investoren auflehnen, können die 150 Millionen Partly Paids notfalls zugunsten des Verkaufs von MEL an CPI und Gazit eingesetzt werden. Die knapp 89 Millionen Zertifikate, die die MEL im Vorjahr in einer umstrittenen Aktion rückgekauft hatte und nach der HV ebenfalls eingezogen werden sollen, werden dagegen nicht mitstimmen, hieß es.

Diese rückgekauften Anteile bereits abgezogen sind derzeit 211,2 Millionen Zertifikate ausstehend. Auf die PPS entfallen damit 41,5 Prozent der Stimmrechte.

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