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Milliardenkredit für Schaefflers Conti-Gebot steht

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Der Kredit für die Übernahme Contis soll angeblich bereits gedeckt. Schaeffler soll bis zu 50 Prozent übernehmen wollen.

Die Schaeffler-Gruppe hat sich Bankenkreisen zufolge einen Milliardenkredit für eine Übernahme des Autozulieferers Continental gesichert. Das Darlehen sei von den sechs arrangierenden Instituten komplett garantiert, sagten mehrere mit dem Vorgang vertraute Banker in London. Die genaue Höhe des Kredits war nicht zu erfahren, sie sei aber "beachtlich", hieß es.

Finanzierung zentrale Voraussetzung
In den vergangenen Tagen waren Spekulationen aufgekommen, Schaeffler bekomme das Geld für eine Übernahme möglicherweise nicht zusammen. Das Angebot des Familienkonzerns bewertet Conti mit insgesamt 11,4 Mrd. Euro, was auf erbitterten Widerstand des hannoverschen Unternehmens stößt. Die Finanzierung ist eine zentrale Voraussetzung dafür, dass Schaeffler ein Übernahmeangebot abgeben kann. Dazu ist der Konzern verpflichtet, da er sich nach eigenen Angaben bereits 36 Prozent an Conti gesichert hat.

Möglicherweise werde der Kredit bereits in der nächsten Woche an Investoren weiterverkauft, damit die Banken die Risiken aus den Büchern bekommen, hieß es in den Kreisen. "Wir wollen das Paket, so wie es jetzt steht, an den Markt bringen", sagte ein Banker. Die Federführung bei der Finanzierung hat Kreisen zufolge die Royal Bank of Scotland, weitere beteiligte Banken sind die Commerzbank, Dresdner Kleinwort, HVB, LBBW und die Schweizer UBS.

Bis zu 50 Prozent angestrebt
Der genaue Zeitpunkt für den Kredit-Weiterverkauf hänge von der Entwicklung des Übernahmeprozesses in den nächsten Tagen ab, sagte ein beteiligter Banker. "Wenn sich doch noch eine freundliche Übernahme abzeichnet, hilft das natürlich, das Darlehen am Markt unterzubringen." Conti ist grundsätzlich gesprächsbereit, wenn Schaeffler sein Angebot kräftig erhöht oder weniger als 30 Prozent übernimmt. Darauf dürfte sich das Familienunternehmen aus Herzogenaurach aber kaum einlassen.

Ein Banker sagte, Schaffler strebe einen Anteil von 30 bis 50 Prozent an. Denn bei einer Kontrollmehrheit von mehr als 50 Prozent müsse sich Schaeffler auf hohe Refinanzierungskosten für einen Conti-Kredit über 13,5 Mrd. Euro einstellen, mit dem die Firma vor einem Jahr die Siemens-Sparte VDO übernommen hatte. Bei einem Eigentümerwechsel haben die Banken das Recht, den Kreditvertrag aufzuschnüren. Angesichts drastisch verteuerter Konditionen seit der Darlehensvereinbarung im vergangenen August wären in diesem Fall deutlich höhere Zinsbelastungen zu erwarten.

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