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Mobilkom vor Verkauf?

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Aus der Mobilkom Austria könnte sich der Staat zurückziehen. Der Betriebsrat läuft schon jetzt Sturm gegen einen möglichen Verkauf der Mobilfunk-Sparte.

Die Belegschaftsvertretung in der Telekom Austria protestiert gegen Überlegungen im Management zur Trennung von Festnetz und Mobilkom. Wenn die Mobilkom getrennt verkauft werden solle, werde die Belegschaft "alle erdenkliche Maßnahmen ergreifen, um das zu verhindern", sagte Betriebsratschef Michael Kolek.

Eigenständige Festnetzsparte
Am 18. Oktober war aus Unternehmenskreisen verlautet worden, dass bei der Telekom Austria womöglich nur das Festnetz in eine neue staatliche Infrastruktur-Holding eingebracht werden könnte.

Aus der Mobilkom Austria soll sich der Staat demnach zurückziehen. Im Management versicherte man dabei, dass an einen getrennten Verkauf der Mobilkom nicht gedacht sei. Würde die Mobilkom jedoch dann zu 100 Prozent im Streubesitz stehen, gilt eine Übernahme nach Meinung von Bankern mittelfristig als wahrscheinlich.

Trennung wäre negativ
Im Betriebsrat gesteht man zwar ein, dass das Festnetz theoretisch auch ohne den Mobilfunk überleben könnte. Eine Trennung der Bereiche würde sich nach Meinung Koleks aber sicher negativ auf die Gewinne auswirken. "Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass die Kombination von Festnetz und Mobilfunk die Stärke des Unternehmens ist" , sagte der Betriebsrat.

ÖIAG größter Einzelaktionär
Kolek verlangte sowohl vom Telekom-Vorstand als auch von ÖIAG-Chef Peter Michaelis eine Reaktion auf die Gerüchte. Die jetzige Staatsholding ÖIAG ist mit 25,2 Prozent größter Einzelaktionär der Telekom. Eine Sprecherin der ÖIAG hatte am Mittwoch knapp erklärt, dass diese Themen "Minister zu entscheiden" hätten. Kolek wirft Michaelis nun vor, dass er sich " offenbar aus Angst um seinen Job nicht äußern" wolle. " Ich habe immer gedacht, die ÖIAG ist parteiunabhängig", ätzte der Betriebsrat.

Umbau bereits eingeleitet
Kommt es zu keiner Klärung, droht der Betriebsrat jetzt auch damit, den bereits eingeleiteten Umbau der Telekom in eine Holding mit zwei Tochterunternehmen für Festnetz und Mobilfunk zu torpedieren.

Die endgültige Genehmigung der neuen Struktur durch die Aktionäre in der Hauptversammlung ist noch ausständig und wird erst im Mai nächsten Jahres erfolgen. Er könne sich vorstellen, dass die neuen Gerüchte von den Aktionären nicht gut geheißen würden, so Kolek.

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