Schon jetzt sind sie viel höher als vor wenigen Monaten. Rechtzeitig vor dem Winter wird sogar noch weiter erhöht.
Mitten in die Finanzkrise platzen jetzt die heimischen Energieversorger mit neuen Hiobsbotschaften für die Bevölkerung: Ab 1. November werden die Preise für Gas österreichweit empfindlich erhöht. Am schlimmsten trifft es die Niederösterreicher.
Die EVN jagt die Kosten für ihr Gas ab 1. November gleich um fast 30 Prozent in die Höhe (27,8 Prozent).
Ärger bei Kunden
Aber auch in der Steiermark (plus 25,7
Prozent), in Oberösterreich (plus 23,9) und Wien (plus 21,6) ziehen die
Preise kräftig an. Besonders ärgerlich für die Kunden: Die Steigerungen
kommen, obwohl die Preise seit Februar schon kräftig angezogen haben.
Beispiel Salzburg: Bei den derzeitigen Preisen für Gas zahlt eine Familie in der Mozartstadt pro Jahr (bei einem angenommenen Verbrauch von 16.500 kW/h) exakt 1.108,17 Euro – Rekord. Im Februar waren es nur 989,59 Euro. Das sind 118,58 Euro Differenz – auch das ist der höchste Wert in ganz Österreich.
Negativ-Rekord in Klagenfurt
Auf dem zweiten Platz der
Preisrekord-Liste liegt Innsbruck. Hier zahlt eine Familie pro Jahr 1.101,96
Euro. Auch im Süden des Landes stöhnen die Menschen über immer höhere
Heizkosten: In Klagenfurt zahlt eine Familie derzeit 1.062,12 Euro im Jahr
nur für Gas – der dritthöchste Wert im Land.
Bregenz billig
Halbwegs glücklich können sich nur die Bregenzer
schätzen. Sie steigen mit derzeit 931,25 Euro pro Jahr noch am günstigsten
aus.
„Geben nur weiter“
Die Energieversorger verteidigen
ihre Erhöhungen. Die EVN meint etwa, man gebe nur die gestiegenen
Einstandspreise weiter. Gewinne gebe es bei Gas nicht. Im Gegenteil: Beim
Energievertrieb schaue heuer bestenfalls eine schwarze Null heraus. Und
insgesamt klagt das Unternehmen aufgrund der Kombination
Finanzkrise-Teuerung sogar über 350.000 Euro Verlust pro Tag.
Die Kunden der EVN sind dennoch verärgert, seit ihnen Anfang Oktober brieflich die Teuerung angekündigt wurde. ÖSTERREICH-Leser Tamas Molnar will sich nicht damit abfinden, dass trotz sinkender internationaler Ölpreise die Energiekosten weiter steigen. Er spricht vielen Kunden aus der Seele: „Wenn die Energiepreise trotz günstiger Preise am Markt schon nicht sinken, dann sollten sie wenigstens gleich bleiben.“
„Wird sinken“
Warum also steigen die Gaspreise
ausgerechnet jetzt vor dem Winter, obwohl die Ölpreise in den Keller
rasseln? Elke Holagschwandtner vom Energieanbieter Begas meint dazu: „Da der
Erdgaspreis an den Ölpreis gekoppelt ist, dauert die Anpassung eben rund
sechs Monate.“ Und sie verspricht: „In den kommenden Monaten wird es trotz
der derzeitigen Erhöhungen sicher auch wieder Preissenkungen geben.“
Heizöl wird billiger
Jene Österreicher, die mit Heizöl
heizen, profitieren schon jetzt von günstigeren Preisen, auch wenn das
Heizen mit Öl immer noch fast doppelt so teuer ist, wie mit Gas. Josef
Weichselberger, Geschäftsführer des Heizölanbieters fastenergy sagt: „Mit
einem solchen Preisverfall haben wir nicht gerechnet. Die Händler kommen
derzeit mit dem Liefern fast nicht nach.“
300.000 frieren
Hunderttausende Österreicher hoffen jetzt, dass
der Gaspreis bald ebenso sinkt: Denn laut Armutskonferenz können sich
313.000 Menschen (immerhin vier Prozent der Wohnbevölkerung) nicht mehr
leisten, ihre Wohnung warm zu halten. „Ein großes Problem ist, dass weniger
einkommensstarke Familien viel stärker leiden. Ihre veralteten Gasthermen
brauchen viel mehr Energie“, erklärt Martin Schenk von der Armutskonferenz.
Schenk weiter: „Wenn nichts passiert, wird diese Zahl nächstes Jahr auf eine
halbe Million anwachsen.“
So wird erhöht
Ab 1. November erhöhen Anbieter im ganzen
Land ihre Gaspreise
Anbieter |
Erhöhung |
Ab |
EVN |
27,8% |
1. November |
Steirische Gas |
25,7% |
15. November |
Erdgas OÖ |
23,9% |
1. November |
Wien Energie |
21,6% |
15. November |
EW Wels |
21,5%r |
1. November |
Linz AG |
21,1% |
1. November |
Energie Graz |
17,0% |
15. November |
Stw. Leoben |
16,5% |
15. November |
Begas |
5–6% |
1. November |