Geld

Neue Eigentümer für die Telekom

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Für die Telekom Austria wird es nach der Wahl spannend. Die ÖIAG könnte aussteigen. Deal mit dem griechischen Konzern OTE könnte folgen.

Finanzminister Karl-Heinz Grasser redet nicht lange herum. Seine Position macht er gegenüber ÖSTERREICH glasklar: „Der Staat soll sich in der nächsten Legislaturperiode ganz aus der Telekom Austria zurückziehen.“ Bleibt Grasser nach der Wahl im Oktober in der Regierung, will er sich durch weitere Privatisierung der Telekom (TA) Geld holen. Aktuell ist der 25-Prozent-Anteil der Staatsholding ÖIAG rund 2,5 Milliarden Euro wert.

Übernahme-Kandidat
Der neue TA-Boss Boris Nemsic weiß: „Wir müssen uns auf diese Situation einstellen, gleich, wie die Wahl ausgeht.“ Bringt die ÖIAG alle ihre TA-Aktien an die Börse, ist die Telekom ein klassischer Übernahmekandidat. „Dann schluckt uns die spanische Telefonica und das Headquarter ist weg“, sagt Betriebsratschef Michael Kolek – Nemsic teilt diese Befürchtung.

Ein gewisser Schutz wäre, würde die ÖIAG wenigstens zehn Prozent behalten. Doch darauf will sich die Telekom-Führung nicht verlassen – und wälzt spektakuläre Pläne. Nach dem gescheiterten Zusammenschluss mit der Swisscom wird jetzt die Fusion mit einem anderen ausländischen Konzern sondiert.

Nemsic sagt dazu vage: „Eine regionale Erweiterung wäre sicher wertsteigernd.“ ÖIAG-Chef Peter Michaelis will „alle strategischen Möglichkeiten prüfen“. Aus TA-Aufsichtsratskreisen ist aber zu hören, dass schon konkret nach Partnern gesucht wird.

Griechen-Deal?
Überraschender Wunschkandidat: Die griechische Telekom-Gesellschaft OTE. Für die Österreicher sind vor allem die Mobilfunk-Aktivitäten der Griechen am Balkan attraktiv. Die OTE-Töchter in Rumänien, Mazedonien und Albanien würden exakt zur Südosteuropa-Strategie von A1-Mobilkom passen. Gemeinsam kämen TA und OTE auf einen respektablen Börsenwert von 18,5 Milliarden Euro.

Durch eine Fusion mit der OTE könnte die Telekom Austria auf neue Beine gestellt werden. Die ÖIAG und der griechische Staat, der jetzt knapp 39 Prozent der OTE besitzt, wären gemeinsam an der neuen Firma beteiligt. Die Staatsholding könnte gefahrlos Anteile reduzieren. Zusätzlich zu diesen Erlösen wird eine Sonderdividende für Grasser diskutiert. Neben der OTE sind auch die schwedische Telia, die niederländische KPN und die norwegische Telenor Kandidaten für einen solchen Deal.

A1-Börsengang
Einen ebenfalls kolportierten A1-Börsengang sieht Nemsic skeptisch: „80 Prozent des Werts der TA-Aktie sind eh die Mobilkom.“ Diese Variante hätte nur Sinn, würde die Telekom nach den Wahlen neben ÖBB oder Asfinag in eine neue Infrastruktur-Holding gezwungen. Dann wollen die TA-Bosse die Festnetz-Infrastruktur dorthin abspalten. Der Mobilfunk – inklusive Verkauf und Marketing fürs Festnetz – könnte als A1-Aktie an der Börse firmieren.

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