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ÖFB macht acht Mio Euro Gewinn bei der EURO

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Nutznießer der EURO in Österreich und der Schweiz war die UEFA: Sie verbucht 700 Mio Euro Gewinn. Dem ÖFB bleiben 8 Millionen Euro.

Während sich das Rahmenprogramm zur Fußball-EM 2008 (Fanzonen-Gastronomie) im Nachhinein zumindest teilweise als finanzieller Flop herausgestellt hat, hat der Veranstalter, die UEFA, keinen Grund zur Klage.

1,3 Milliarden Euro Umsatz
Die EM in Österreich und der Schweiz mit ihren 31 Spielen bescherte der Europäischen Fußball-Union einen Rekordgewinn. Der Gesamtumsatz sei mit 1,3 Milliarden Euro um rund 50 Prozent über den Erlösen der vergangenen EM im Jahr 2004 in Portugal gelegen, zog Martin Kallen, Cheforganisator der EM, am Dienstag in Zürich Bilanz.

700 Millionen Euro Gewinn
Bei einem Gesamtumsatz von 1,3 Mrd. Euro standen Ausgaben von 600 Mio. Euro für das Großereignis 700 Mio. Euro Gewinn gegenüber, von denen die UEFA nach den Worten Kallens 450 Mio. Euro an ihre 53 Mitgliedsverbände ausschüttete.

Dem ÖFB bleiben acht Millionen Euro
In die eigenen Kassen floss ein Reingewinn von 250 Millionen Euro. 60 Prozent der Einnahmen entstammten der Vergabe von Medienrechten.

Der Österreichische Fußball-Bund (ÖFB) erhielt aus dem EM-Topf acht Mio. Euro, die sich aus dem Startgeld von 7,5 Mio. Euro plus 500.000 Euro Punkteprämie für das 1:1 im Gruppenspiel gegen Polen zusammensetzten.

Sponsoring
Die Einnahmen für die UEFA aus dem Sponsoring und der Rechtevergabe für Produkte machten 21 Prozent und die für die "Hospitality-Pakete" zwölf Prozent aus. Das Schlusslicht bilden mit 90 Mio. Euro oder sieben Prozent die Einnahmen aus dem Verkauf einer Million Eintrittskarten.

Mit dem Gewinn aus der EM 2008 sollen Junioren- und Frauenwettbewerbe bis 2012, Schiedsrichter- und Trainerprogramme sowie Teile der eigenen Organisationskosten finanziert werden, hieß es am Dienstag seitens des Fußballverbandes.

Schadenersatz-Klagen
Auf die UEFA können allerdings noch Kosten zukommen: Mehrere TV-Anstalten verlangen Schadenersatz wegen des Leitungsausfalls beim Halbfinale zwischen Deutschland und der Türkei in Basel. Laut UEAF-Chef Kallen wird über Regressansprüche verhandelt.

Details wollte er allerdings nicht nennen. Ein starkes Gewitter hatte zu einem Stromausfall im Sendezentrum in Wien geführt und in einigen Ländern TV-Störungen von bis zu 18 Minuten verursacht.

155 Millionen schauten zu - pro Spiel
Die TV-Übertragungen bezeichneten die Organisatoren als Zuschauererfolg. Jedes der 31 EM-Spiele wurde von mindestens 155 Mio. Menschen live gesehen.

In Österreich verfolgten acht von zehn TV-Kunden zumindest ein EM-Spiel live, in der Schweiz waren es sogar neun von zehn. Die TV-Zahl in Österreich mit 1,8 Mio. Zuschauern im Schnitt stieg im Vergleich zur EM 2004 um 33,9, beim Nachbarn um 29,9 Prozent.

Straßenfeger Österreich - Deutschland
Das Gruppenspiel Österreich - Deutschland (0:1) bescherte dem ORF mit 2,1 Mio. Zuschauern das meistgesehene Fußballspiel seiner Geschichte. Im Land des neuen Europameisters wurde ebenfalls ein neuer TV-Zuschauerrekord verzeichnet: Das EM-Finale sahen in Spanien 14,5 Mio. Menschen.

Der offizielle Internet-Auftritt Euro2008.com wurde von 62 Mio. Besuchern 1,3 Mio. Mal aufgerufen.

Schwarzmarkt
Der Schweizer Turnierdirektor Christian Mutschler zog auch über das Sicherheitskonzept, zu dem neben der Polizei auch private Sicherheitsdienste gehörten, eine positive Bilanz. Nennenswerte Zwischenfälle seien ausgeblieben.

Ein bestehendes Problem, das man derzeit noch nicht zu 100 Prozent kontrollieren könne, ist laut Kallen allerdings der Ticket-Schwarzmarkt.

Bei Kontrollen vor den Stadien wurden 1.300 Karten eingezogen oder für ungültig erklärt. Schon bei der ersten Auslosung im Internet wurden 1,7 Mio. Anträge gelöscht, weil sie offenbar von Schwarzhändlern kamen.

Hohe Messlatte für Polen und die Ukraine
Kallen lobte das Turnier in Österreich und der Schweiz und sieht mit Blick auf die kommende EM 2012 in Polen und der Ukraine die Messlatte hoch gelegt und nur schwer oder gar nicht zu übertreffen.

Ähnlich positiv das Resümee von ÖFB-Präsident Friedrich Stickler: "Wir hatten den Anspruch, die beste Fußball-EM-Endrunde zu organisieren. Die Resultate von Studien und Umfragen zeigen, dass dies gelungen ist", so Stickler bei einer Pressekonferenz in Wien.

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