Geld

ÖIAG stellt Antrag zur vollen Privatisierung

Teilen

Während die Gewerkschaft vor einem Notverkauf der AUA warnt, pocht die ÖIAG auf einen Totalrückzug. Auch die Betriebsräte sind ist dagegen.

Angesichts der ÖIAG-Aufsichtsratssitzung am Freitag warnt die Gewerkschaft vor Schnellschüssen beim Verkauf der AUA. Der Vorsitzende der Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter im ÖGB, Wilhelm Haberzettl, warf der ÖVP eine Verunsicherung der 8.000 AUA-Beschäftigten vor. Und GPA-DJP-Chef Wolfgang Katzian wendet sich gegen einen Notverkauf der österreichischen Airline.

ÖIAG will 100% anbringen
Nach mehrstündigen Beratungen im Aufsichtsrat der ÖIAG hat die Staatsholding - mit 42,75 Prozent namens der Republik Hauptaktionärin der angeschlagenen Austrian Airlines (AUA) - den erwarteten Antrag für das Privatisierungsmandat auf Schiene gebracht. Erst wenn die Regierung der ÖIAG den formalen Privatisierungsauftrag erteilt hat, darf die Hauptaktionärin offiziell in Verhandlungen zum Verkauf ihres - wenn möglich gesamten - AUA-Pakets treten.

Der Aufsichtsrat habe "eingehend analysiert", wie ÖIAG-Aufsichtsratspräsident Peter Mitterbauer bestätigte. Wie am Wochenbeginn schon im AUA-Aufsichtsrat, so kam das Gremium auch der ÖIAG heute zum Schluss, "dass Austrian Airlines ihre Stärken - insbesondere die erfolgreiche Position in Osteuropa sowie im Nahen und Mittleren Osten - nur gemeinsam mit einem strategischen Partner weiter ausbauen kann". Allein kann die AUA nicht mehr weitertun. Auch die ÖIAG schrieb heute, dass "im zuletzt deutlich verschlechterten Branchenumfeld die Variante stand-alone mit einem drastischen Maßnahmenpaket verbunden wäre".

"Skandalöser Beschluss"
Die fünf Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat haben dagegen gestimmt. Sie sprachen am Abend von einem "skandalösen" Beschluss.

Die in der "ARGE ÖIAG" organisierten Betriebsräte kritisierten auch das Tempo, das die ÖIAG in Sachen AUA jetzt vorlegt. Zuerst hätten AUA-Chef Alfred Ötsch und ÖIAG-Chef und AUA-Präsident Peter Michaelis jahrelang untätig zugewesen, wie die AUA immer stärker ins Trudeln geraten sei. Jetzt habe man es plötzlich eilig und wolle "mit einem unüberlegten Ho-Ruck-Notverkauf die Beschäftigten für die Managementversäumnisse büßen lassen".

SPÖ kritisch
Neben den Gewerkschaftern ist auch die SPÖ nicht restlos begeistert von der Idee, die 42,75 Prozent Staatsanteile an der heimischen Fluglinie aufzugeben. Die Sozialdemokraten haben immer wieder Bedenken gegen einen Verkauf geäußert. Die ÖVP ist dagegen klar dafür.

Die AUA ist aufgrund der hohen Kerosinpreise in Bedrängnis geraten und hat im ersten Halbjahr fast 50 Millionen Euro Verlust eingeflogen.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.