Der Ölpreis ist auf den tiefsten Stand seit 20 Monaten gefallen und hat auch die Preise für Benzin und Diesel kräftig fallen lassen.
Am Mittwochnachmittag kostete ein Barrel (159 Liter) nur noch 58,34 Dollar (45,77 Euro) im Computerhandel. Damit setzt sich der jüngste Preisrückgang fort, bei dem am Dienstag gleich ein Minus von mehr als drei Dollar notiert worden war. Das Ölkartell OPEC erwägt eine erneute Drosselung ihrer Erdöl-Förderung, wenn die Preise weiter sinken sollten.
Auch an der Zapfsäule spürbar
Die Autofahrer spüren den
Einbruch an der Zapfsäule: Diesel und Benzin sind seit vergangener Woche
deutlich billiger geworden. Nach Angaben des ADAC kosten Benzin wie auch
Diesel zur Zeit jeweils rund 1,22 Euro pro Liter. Beim Benzin fiel der Preis
seit vergangener Woche demnach um fast fünf Cent, beim Diesel sank der Preis
um rund drei Cent, wie der Automobilclub mitteilte.
Nachfrage-Rückgang auch aus China
Unter den Ölhändlern setzt
sich nach Ansicht von Marktkennern die Einschätzung durch, die
Weltwirtschaft steuere auf eine härtere Krise zu als bisher angenommen
wurde. Dazu kommt die Befürchtung, auch die Ölnachfrage aus China könnte
gedämpft werden. Bisher sah es so aus, als würde ein Rückgang der
Ölnachfrage in den USA und Europa von steigenden Bestellungen aus China und
Indien ausgeglichen. Die Bank Morgan Stanley hatte diese Woche aber ihre
China-Wachstumsprognose für 2009 zusammengestrichen.
Suche nach Quellen kann weitergehen
Mit dem jüngsten
Preisrückgang sind zwei Produktionskürzungen der OPEC bisher verpufft. Der
Premierminister des Ölscheichtums Katar, Scheich Hamad Bin Jassim Bin Jabr
Al-Thani, bezeichnete am Dienstag einen Ölpreis zwischen 70 und 90 Dollar
als fair. Damit könne die teure Suche nach neuen Quellen weiter finanziert
werden. Katar und andere Länder der OPEC finanzieren mit den Öleinnahmen
aber auch einen großen Teil ihrer Staatshaushalte.
Benzinpreis soll niedrig bleiben
Der Benzinpreis soll nach
Expertenmeinung bis weit ins nächste Jahr niedrig bleiben. Die drohende
Rezession mache der Wirtschaftskraft weltweit zu schaffen, was schlechte
Zeiten für die Ölbranche bedeute, sagte ein Sprecher des
Erdölinformationsdienstes der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen
Post". "Die Verbraucher können sich dagegen bis weit ins nächste Jahr auf
niedrige Benzinpreise einstellen."