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OeNB-Chef warnt vor steigender Inflation

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Die Europäische Zentralbank hat den Leitzins erhöht. Der Chef der Nationalbank, Liebscher, warnt: Die Inflation in der Eurozone könnte weiter steigen.

Befürchtungen von Wirtschaftskämmerern und Gewerkschaftern, die gestrige Erhöhung der Euro-Leitzinsen um 0,25 auf 4,25 Prozent wäre Gift für die Konjunktur, hat der Chef der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) und EZB-Rat Klaus Liebscher am Freitag zurück gewiesen. "Ich teile nicht die Sorge, dass wir mit der Leitzinserhöhung von gestern die Konjunktur abwürgen", sagte Liebscher im Klub der Wirtschaftspublizisten.

Die EZB hatte das Anziehen der Zinsschraube mit anhaltenden Risiken für die Preisstabilität beründet. Laut Liebscher zeigen die Inflationsrisiken weiter nach oben. Beim Wirtschaftswachstum hingegen übewiegen die Abwärtsrisiken.

Im Juni hatte die Inflationsrate in der Eurozone mit 4 Prozent den höchsten Stand seit Beginn der Währungsunion im Jahr 1999 erreicht. Das ist doppelt so hoch wie jener Wert, den die EZB als "Preisstabilität" definiert.

Auf Fragen, ob er im Euroraum weiter Teuerungsraten über 4 Prozent sehe, sagte Liebscher, er könne "nicht ausschließen, dass kurzfristig noch ein weiterer Anstieg der Inflationsrate eintritt." Bedingt durch die jetzigen Entwicklungen etwa beim Ölpreis und bei den Nahrungsmittelpreisen. Zum erwarteten Ausmaß machte er aber keine Angabe.

Ob es heuer bei 4,25 Prozent beim EZB-Leitzins bleibt, meinte Liebscher, es gebe keine vorgefasste Meinung im EZB-Rat. In jeder Sitzung werde anhand der jeweiligen Datenlage zu entscheiden sein.

Die Finanzmarkt-Anspannungen sieht Liebscher noch nicht als bereinigt an. Die Talsohle sei zwar erreicht, noch nicht zu sagen sei, wann es aus der Talsohle herausgehe. Für eine Entwarnung werde es da noch dauern.

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