Die steigenden Öl-Preise werden auch die Verbraucher treffen. Der anstehende Winter kurbelt zusätzlich die Diesel- und Heizölpreise an.
Nach dem steilen, rund zehnprozentigen Anstieg in den vergangenen sieben Tagen hat sich der Ölpreis bis nahe an sein historisches Rekordhoch zu Beginn des irakisch-iranischen Kriegs vor 17 Jahren angenähert.
Zu heutigen Preisen wäre das Öl-Barrel bei seinem Rekordstand von 1980 etwa 90,46 Dollar wert gewesen. In der Spitze wurde das Fass am Dienstag schon um 87,97 Dollar gehandelt. Seit 2002 haben sich die Ölpreise vervierfacht.
Starke Nachfrage
Als weitere Faktoren für den hohen Preis führen
Experten Engpässe bei den Raffineriekapazitäten, die ungebrochen starke
Nachfrage und die niedrigen Stand der Ölvorräte in den Verbraucherstaaten
an. Vor allem der bevorstehende Winter dürfte aber die Nachfage noch weiter
ankurbeln.
Dieselpreise steigen
Der Bedarf nach Treibstoffen und Heizöl wird
im Winter stark sein. Der Großhandelspreis für Diesel hat als Folge der
hohen Ölpreise einen neuen Rekord erreicht: Eine Tonne Diesel erreichte am
zentralen europäischen Handelsplatz Rotterdam am Dienstag den neuen
Höchststand von 762 Dollar. Damit drohen den heimischen Autofahrern
ebenfalls höhere Preise.
Die Gründe für den rasanten Anstieg des Ölpreises:
Irak-Krise
Der Iran liegt wegen seines umstrittenen Atomprogramms
zurzeit in Streit mit westlichen Regierungen. Es wird befürchtet, dass diese
Konflikte zu Störungen bei Öllieferungen aus dem Land führen. Der Iran ist
der viertgrößte Erdölexporteur der Welt.
Problematisch sind die Ölexporte auch aus dem Irak: Seit dem Einmarsch amerikanischer Truppen ist das Volumen der Lieferungen deutlich gesunken. Grund dafür sind zahlreiche technische Fehler und Sabotage an den Pipelines. Die letzte Kursrallye der Ölpreise führen Ölhändler vor allem auf die Spannungen zwischen der Türkei und kurdischen Rebellen im Nordirak zurück. Viele der großen irakischen Ölfelder befinden sich im Norden des Iraks.
Knappes OPEC-Öl
Ein Drittel des Erdöls weltweit kommt von
Mitgliedern des Ölkartells OPEC. Die Organisation der erdölexportierenden
Länder hat damit einen großen Einfluss auf den Ölpreis. Wenn sie ihr Angebot
verknappt, steigt der Preis. Eine solche Reduktion hatte die OPEC Ende 2006
beschlossen, um sinkende Preise zu bekämpfen. Zwar einigten sich die
Mitglieder der Organisation im vergangenen Monat auf eine erneute Anhebung
der Fördermenge. Nach Ansicht der Internationalen Energieagentur IEA fällt
diese Maßnahme aber zu gering aus, um zu erneut sinkenden Preisen zu führen.
Spekulation
Seit Jahren boomen Spekulationsgeschäfte am
Energiemarkt. Zwar hatten sogenannte Hedgefonds zu Jahresbeginn eher
zurückhaltend investiert, in den vergangenen Monaten haben die Spekulationen
mit Rohstoffen allerdings wieder stark zugenommen und die Preise nach oben
getrieben.
Hohe Nachfrage
Neben einem knappen Angebot sorgt auch die starke
Nachfrage nach Erdöl für steigende Preise. Vor allem China und die USA
verbrauchen auch trotz der hohen Preise Jahr für Jahr mehr Öl.
Mangelnde Kapazitäten
US-Raffinerien hatten besonders in
diesem Jahr mit unerwarteten Produktionsausfällen zu kämpfen. Die
Kapazitäten sind zudem gering, da über Jahre hinweg zu wenig investiert
wurde. Die US-Ölindustrie hatte zudem lange mit den Folgen der
Hurrikan-Saison 2005 zu kämpfen. Auch 2007 haben vom Atlantik kommende
Wirbelstürme die US-Ölanlagen im Golf von Mexiko bedroht und zu
Produktionsausfällen geführt.
Schwacher Dollar
Der schwache Dollar federt den hohen Ölpreis
für die Länder in der Euro-Zone etwas ab. Da der Euro im Vergleich zum
Dollar an Wert gewonnen hat, fällt der Ölpreisanstieg - in Euro gerechnet -
nicht so deutlich aus wie in Dollar gemessen. Gleichzeitig jedoch trägt der
schwache Dollar zum hohen Ölpreis bei, da er die Kaufkraft vieler Länder
erhöht, die andere Währungen als den Dollar haben.