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AUA-Verkauf durch Koalitions-Krach gefährdet

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Wegen des Koalitionskrachs könnte die Partnersuche für die angeschlagene Austrian Airlines (AUA) ins Stocken kommen. Die Aktie stürzte ab.

Diese Befürchtung wurde in Eigentümerkreisen geäußert. Denn in der jetzigen Stimmungslage der Regierung sei die Annahme eines Optionenberichts ebenso offen wie der vor dem formalen Verkaufsstart notwendige neue Privatisierungsauftrag an die Staatsholding ÖIAG, heißt es. Die ÖIAG ist mit 42,75 Prozent Hauptaktionärin der AUA. Aus ÖIAG-Besitz sowie aus Besitz von anderen österreichischen Anteilseignern sollen Anteile abgegeben werden, favorisiert wird von den meisten die Lufthansa.

Verunsicherung schlecht für Airline
Anlegerschützer Wilhelm Rasinger vom Interessensverband für Anleger (IVA) hegt "große Sorgen", was das weitere Procedere in Sachen AUA betrifft. Durch die politischen Uneinigkeiten über den Privatisierungskurs könnte wertvolle Zeit vertan werden, meinte Rasinger am Donnerstag am Rande einer Veranstaltung. Anhaltende Verunsicherung sei schlecht für Mitarbeiter und Anleger der Airline. Es drohe damit eine weitere Wertvernichtung. Der internationale Gegenwind nehme für die Airlinebranche zu.

Nach bisherigen Plänen sollten Ende Juli zum möglichen AUA-Partner entscheidungsrelevante Grundlagen vorliegen, bis Ende September sollten Empfehlungen an die Eigentümer da sein. Damit sollte nach den bisherigen Überlegungen im Herbst der neue AUA-Partner da sein.

Aktienkurs im Sand
Auch die AUA-Aktien erleben derzeit keine rosigen Zeiten. Zwischenzeitig stürzte der Kurs um 10 Prozent ab. Nach 17 Uhr notierte die Aktie bei 2,86 Euro, 8 Prozent tiefer als am Vortag. In der kriselnden Koalition gibt es keinerlei Einvernehmen über den Privatisierungskurs. Das könnte jetzt die gerade anlaufende Partnerwahl für die Fluggesellschaft stoppen.

Internationale Analysten haben die Aktie gestern auf "sell" gesetzt. Goldman Sachs nahm das 6-Monats-Kursziel von 3,40 auf 3,00 Euro zurück. Die Analysten erwarten für 2008 einen Verlust von 0,48 Euro je Aktie. Für 2009 und 2010 werden Verluste von 0,59 bzw. 0,36 Euro je Aktie befürchtet. Die Experten der UBS sehen den Kurs bald gar nur mehr bei 2,40 Euro. Die Fluglinie sei im Wettbewerb mit Billigfluglinien strategisch schlecht positioniert, hieß es. Gegen Ende des Geschäftsjahres 2008 könnte die AUA zudem eine weitere Kapitalerhöhung benötigen, glauben die UBS-Analysten.

Massive Verluste
Weitere schlechte Nachrichten drohen bei der AUA: Der prognostizierte Jahresverlust der Austrian Airlines (AUA) von 90 Mio. Euro dürfte schon jetzt, bis Juli, eintreten, berichtet die Tageszeitung "Die Presse" (Freitagausgabe). Im ersten Halbjahr 2007 lag das Minus bei 8,6 Mio. Euro. Im ersten Quartal 2008 vervierfachte sich der Verlust auf 60,4 Mio. Euro. Ursache sei in erster Linie der hohe Ölpreis.

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