Hauptgrund für die ungenutzte Arbeitszeit sind Fehler des Managements, die unproduktive Zeit stieg im Vergleich zum Vorjahr an.
Die Österreicher verbringen laut einer Studie immer mehr Arbeitszeit unproduktiv: Umgerechnet auf eine Jahresarbeitszeit von 220 Tagen sind Mitarbeiter in heimischen Unternehmen 84 Tage nicht wertschöpfend tätig. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Dienstag veröffentlichte Czipin-Produktivitätsstudie 2008. Gegenüber dem Vorjahr hat sich demnach die unproduktive Arbeitszeit um fünf Tage erhöht. Das durchschnittliche Produktivitätsniveau fiel um 2 Prozentpunkte. Als Produktivitätskiller Nummer eins gelten Managementfehler.
38 Prozent der Arbeitszeit verstreicht ungenutzt
Das
Produktivitäts-Beratungsunternehmen Czipin Consulting hat für die Studie 400
Arbeitsplätze untersucht, mit dem Ergebnis, dass 2007/08 in Österreich rund
38 Prozent der Arbeitszeit ungenutzt verstrich. Im Vorjahr waren es 36
Prozent. "Besonders in wirtschaftlich schwierigeren Zeiten ist die
Produktivität entscheidend. Die heimischen Betriebe haben in den Boom-Jahren
die Chancen für Produktivitätssteigerungen nicht genutzt", kritisiert
Studienautor Alois Czipin.
Deutsche vergeuden noch mehr Arbeitszeit
Im internationalen
Vergleich über acht Länder und acht Branchen liegt Österreich ungefähr
gleich auf mit den USA (37,4 Prozent) und Frankreich (38,8 Prozent). Noch
mehr Arbeitszeit wird in Brasilien (39,8 Prozent) und Deutschland (40,2
Prozent) vergeudet. Schlusslicht ist Südafrika mit einem unproduktiven
Anteil von 41,8 Prozent. Verbessert hat sich die Produktivität nur in
Australien und Großbritannien, mit Werten von 22,9 bzw. 26 Prozent. Im
Durchschnitt stieg der Anteil der unproduktiv verbrachten Arbeitszeit in den
untersuchten acht Ländern um 2,2 Prozentpunkte auf 34,3 Prozent.
Managementfehler als Produktivitätskiller
Defizite bei der
Planung und Steuerung sind mit mehr als 44 verlorenen Arbeitstagen die mit
Abstand bedeutendste Produktivitätsbremse. Fehler bei Führung und Aufsicht
belegen mit fast 14 Arbeitstagen Platz zwei. An dritter Stelle steht
schlechte Kommunikation mit neun unproduktiven Tagen. Weitere Ursachen für
Produktivitätsdefizite sind fehlende Arbeitsmoral (rund sechs Tage) und
geringe Mitarbeiter-Qualifikation (rund drei Tage). IT-Probleme liegen mit
einem Arbeitszeitverlust von nicht ganz sechs Tagen pro Jahr auf dem
vorletzten Platz.
"Die größten Produktivitätsverluste entstehen also nicht durch Mitarbeiter am unteren Ende der Hierarchie, sondern durch Management-Fehler", so Czipin. Das Hauptproblem sei, dass Führungskräfte auf den mittleren und unteren Ebenen in vielen Fällen nicht gestalten, sondern hauptsächlich verwalten. Viele Unternehmen würden nur über schlechte Management-Systeme verfügen.