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Österreichische Institute bieten nicht mit

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Auch die Volksbanken AG ist nicht mehr im Rennen um die BAWAG P.S.K. Zwei Tage zuvor waren Erste Bank und Wiener Städtische Versicherung aus dem potenziellen Bieterkreis abgesprungen.

Aus der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) in Wien wird weiter verlautet " wir prüfen noch", im Hintergrund wird allerdings kaum mit einem endgültigen Angebot aus der UniCredit-Gruppe gerechnet. Keinen Kommentar gibt es aus der Generali Versicherung. Raiffeisen wiederum dürfte wohl eher an Teilbereichen interessiert sein - und hätte ebenso wie die größte Bank des Landes, Bank Austria, in Österreich vermutlich ein größeres Kartellproblem am Hals.

Bis 8. September können zunächst unverbindliche Angebote für die viertgrößte Bank Österreichs eingereicht werden. Bei Bedarf würde diese Frist informell minimal erstreckt.

In der BAWAG selbst ortet man "beste Adressen" als Interessenten. An internationalen Finanzinstituten wurden bisher neben dem einstigen Partner BayernLB auch Allianz/Dresdner, Citibank, Intesa, OTP sowie einige spanische Großinstitute für den Interessentenkreis kolportiert. Auch aus der Ukraine wurde vor wenigen Wochen wieder Interesse signalisiert. Neben den erhofften strategischen Partnern sollen auch Finanzinvestoren auf den Plan getreten sein.

BA-CA und Raiffeisen noch im Rennen
Die zur italienischen UniCredit-Gruppe gehörende Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) ist weiter an der zum Verkauf stehenden Gewerkschaftsbank interessiert. "Wir sind interessiert und schauen uns das an", sagte BA-CA-Vorstandsdirektorin Regina Prehofer am 30. August. Formal werde nicht die BA-CA, sondern die zuständige Abteilung Mergers & Acquisitions in Mailand als Interessent auftreten.

Die Raiffeisen Zentralbank (RZB), die ebenfalls Interesse an der Gewerkschaftsbank bekundet hatte, werde sich laut Vorstandsdirektor Manfred Url die Sache weiter sehr genau ansehen, die Angelegenheit sei aber nicht einfach. Grundsätzlich kann er einer Übernahme der BAWAG durch Raiffeisen durchaus Fantasie abgewinnen. "Möglicherweise trennen wir uns aber dann wieder von manchen Teilen", so Url.

Ausländischer Eigentümer wahrscheinlich
Die Wahrscheinlichkeit eines künftigen ausländischen Eigentümers für die BAWAG P.S.K. sei höher. "Allein schon deshalb, weil es mehr Ausländer gibt", so Url. Auch die Volksbanken-Gruppe müsste sich für eine solche Übernahme einen ausländischen Partner suchen. Sinn machen könnte auch ein Kauf durch die Generali zusammen mit der italienischen Muttergesellschaft. Das seien aber alles Spekulationen.

Wunschbieter des ÖGB hat abgewunken

Zwei Tage vor dem Absprung der Volksbanken AG waren schon Erste Bank und Wiener Städtische Versicherung aus dem potenziellen Bieterkreis abgesprungen. Dabei galt die Wiener Städtische lange Zeit als ein Wunschpartner der Gewerkschafter für das zum Verkauf stehende viertgrößte Bankinistut Österreichs.

Nach eingehender Prüfung der vorliegenden Verkaufsunterlagen haben beide Institute gemeinsam beschlossen, an dem eingeleiteten Bieterverfahren nicht teilzunehmen. Grund dafür seien " die für österreichische Bank- und Versicherungsunternehmungen gegenüber ausländischen Bietern erschwerten Verkaufsbedingungen."

Für den Chef der Wiener Städtischen Versicherung, Günter Geyer, ist das Thema BAWAG erledigt. "Wir haben die Verkaufsunterlagen studiert, Gespräche geführt", schilderte Geyer. Dann aber erfuhr Geyer Unerfreuliches aus den USA: Dass den amerikanischen Refco-Gläubigern nämlich nicht nur Informationsrechte beim BAWAG-Verkauf, sondern darüber hinaus Einflussnahme auf die Preisfestsetzung eingeräumt wurden. " Unangebracht", findet Geyer. Die Erste Bank sehe das so ähnlich.

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