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OMV investiert und fördert weniger

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Die Finanzkrise führt dazu, dass der Mineralölkonzern auch keine anderen Betriebe mehr übernimmt.

Der heimische Energiekonzern OMV hat angesichts der Finanzkrise und des dramatisch gefallenen Ölpreises einen Sparkurs für das nächste Jahr angekündigt und die seit 2005 geltenden strategischen Ziele für das Jahr 2010 reduziert. Akquisitionen stehen neuerdings keine mehr am Programm.

Weniger Investitionen
Für nächstes Jahr wird die OMV abhängig vom Ölpreis die Kapitalausgaben für Investitionen (CAPEX) von etwas über 3 Mrd. auf etwas unter 3 Mrd. Euro kürzen. Am tiefsten dürften die Einschnitte im Bereich Exploration & Produktion (E&P) gehen, hier wird eine Verringerung des CAPEX um ein Drittel überlegt. Explorationsbohrungen werden reduziert und Entwicklungsprojekte verschoben.

Keine Zukäufe mehr
Auch bei der Modernisierung von Raffinerien und im Gasbereich soll gespart werden. Bis Ende 2010 sollen im Rahmen eines strikten Kostenmanagement-Programms 300 Mio. Euro gespart werden. Daher sind auch große Akquisitionen, wie sie bis vor kurzem noch mit der ungarischen MOL verfolgt worden waren, bis auf weiteres vom Tisch.

Weniger fördern, weniger umsetzen
Gleichzeitig schraubt die OMV ihre seit 2005 geltenden strategischen Ziele für das Jahr 2010 herunter: Zu diesem Zeitpunkt wird das Unternehmen 350.000 bis 360.000 Barrel pro Tag fördern, statt wie bisher geplant 400.000 Barrel (Zahlen ohne die bisher geplanten Zukäufe). Gleichzeitig erwartet man den Verkauf von 18 Mrd. Kubikmetern Gas statt der bisher geplanten 20 Mrd. m3.

Gründe sind Ölpreis und Dollar
Die neuen Prognosen wurden im höchst unsicheren Umfeld der derzeitigen Krise gemacht: Die rasanten Veränderungen im Ölpreis und beim US-Dollar beeinflussen Cash-Flow und Gewinne der OMV nämlich dramatisch. Ein um einen Dollar pro Barrel niedrigerer Ölpreis bedeutet den Verlust von 50 Mio. Euro operativen Ergebnis (Ebit). Wird der Dollar gegenüber dem Euro um 10 US-Cent stärker, so verbessert das das Ebit dagegen um 210 Mio. Euro.

Liquidität reicht für Investitionen auf Sparflamme aus
Kapital ist derzeit selbst für konservativ finanzierte Unternehmen wie die OMV kaum zu bekommen, die verfügbaren Mittel des Konzerns reichen aber aus, um bei einem Ölpreis von 65 Dollar pro Fass eine Investitionstätigkeit auf Sparflamme zu finanzieren. Das sagte OMV-Vorstandschef Wolfgang Ruttenstorfer am Freitag am Rande einer internationalen Pressekonferenz in London. Von den durchschnittlichen Förderkosten sei man trotz des beispiellosen Preisverfalls der vergangenen Monate aber weit entfernt.

"Ich verhehle nicht, dass der Zugang zum Kapitalmarkt zur Zeit fast nicht möglich ist", sagte Ruttenstorfer, nachdem sein Finanzchef David Davies zuvor auf die beispiellos hohen Zinsen bei Unternehmensanleihen hingewiesen hatte. Für eine Summe, die man noch vor einem Jahr mit einer Bank hätte aufstellen können, benötige man nun acht Banken.

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