Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und US-Präsident Barack Obama wollen ihr Vorgehen im Fall des angeschlagenen Autobauers General Motors und der deutschen Tochter Opel eng abstimmen.
Das vereinbarten die beiden Politiker in einer Videokonferenz am Donnerstagabend, wie Regierungssprecher Ulrich Wilhelm am Freitag mitteilte. Der Opel-Betriebsrat sieht unterdessen gute Chancen, einen Investor für die deutsche GM-Tochter zu finden.
Zukunftskonzept entscheidend
Deutschland Wirtschaftsminister
Karl-Theodor zu Guttenberg bestätigte bereits am vergangenen Wochenende,
dass es Interessenten für den Rüsselsheimer Autohersteller gibt. Das
Kaufinteresse stehe und falle dabei mit dem Zukunftskonzept, das GM der
US-Regierung bis Ende März vorlegen müsse. Der CSU-Politiker war in diesem
Monat bereits zu Verhandlungen in den USA. GM kämpft derzeit wie sein
Konkurrent Chrysler ums Überleben und ist dringend auf neues Geld angewiesen.
Obama schnürt neues Hilfspaket
Obama will in den kommenden
Tagen ein neues Hilfspaket für GM und Chrysler bekanntgeben und stimmte die
Unternehmen auf drastische Einschnitte an. Die Branche müsse auch wegen der
großen Zahl der Arbeitsplätze erhalten werden, sagte der Präsident am
Donnerstag. Die beiden Hersteller haben seit Dezember 17,4 Mrd. Dollar
(12,79 Mrd. Euro) an US-Bundeskrediten erhalten und brauchen nach eigener
Darstellung weitere Milliarden, um die Krise zu überstehen.
Opel-Betriebsrat sieht gute Chancen für neuen Investor
Opel-Gesamtbetriebsratschef
Klaus Franz sieht gute Chancen, für das deutsche Unternehmen einen Investor
zu finden. "Es gibt internationales Interesse an diesem Unternehmen", sagte
Franz auf einer SPD-Veranstaltung am Donnerstagabend in Rüsselsheim. "Ich
bin äußerst zuversichtlich, dass wir Investoren finden."
Der Mainzer Wirtschaftsminister Hendrik Hering (SPD) machte deutlich, dass Rheinland-Pfalz bereit ist, sich an Opel zu beteiligen. Wenn das Unternehmen ein tragfähiges Konzept vorlege, werde die Landesregierung die notwendigen Hilfen leisten. Dazu zählten Darlehen, Bürgschaften und wenn notwendig auch eine zeitweise Beteiligung an Opel.
Franz sagte, Opel sei in seiner Produktivität nicht schlechter aufgestellt als der japanische Autobauer Toyota. Das Unternehmen könne aber nur überleben, wenn es sich von GM löse. Dabei erlebe das Unternehmen derzeit "brutale Geburtswehen". Diese schwierige Phase könne Opel nur mit einer finanziellen Beteiligung des Staates oder aber zumindest staatlichen Bürgschaften und einem neuen Investor überstehen.
Der Frankfurter IG-Metall-Bezirksleiter Armin Schild schlug für die Rettung von Opel das bei der saarländischen Stahlindustrie gewählte Modell vor. Vor mehr als zehn Jahren sei mit Beteiligung der öffentlichen Hand und der Belegschaften die Struktur-Holding-Stahl gegründet worden, der die Saarstahl AG gehöre. Dies habe sich zu einem Erfolgsmodell entwickelt.