Im Kampf gegen eine mögliche Übernahme durch Microsoft arbeitet Yahoo nun sogar mit Erz-Rivalen Google zusammen.
Im Abwehrkampf gegen das Übernahmeangebot des Software-Riesen Microsoft arbeitet der Internetkonzern Yahoo nun mit seinem Erzrivalen Google zusammen. Das Internetportal werde auf seiner Suchmaschine Anzeigen des Google-Werbedienstes Adsense schalten, kündigte das Unternehmen am Mittwoch an. Einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge steht zudem ein Zusammengehen von Yahoo mit dem Internetportal AOL kurz vor dem Abschluss. Außerdem will Yahoo der Zeitung zufolge massiv eigene Aktien zurückkaufen, um Microsoft zuvorzukommen. Der Softwaregigant will Yahoo übernehmen, um im Kampf um das Internet Google anzugreifen.
Dauerhafte Kooperation möglich
Die Google-Anzeigen auf den
Yahoo-Seiten sollen zunächst nur für zwei Wochen geschaltet werden. An sich
ist Yahoo selbst im Geschäft mit Onlinewerbung aktiv und liegt hier weltweit
auf Rang zwei. Dennoch liegt der Frühstar des Internets weit hinter Google,
das in den vergangenen Jahren große Marktmacht mit seinem Programm für
Onlineanzeigen gewonnen hat. Sollte sich die Zusammenarbeit mit Google für
Yahoo als lohnend herausstellen, könnte der Konzern eine dauerhafte
Kooperation anstreben.
Werbung immer wichtiger im Netz
Das Werbegeschäft von Yahoo ist
es auch, auf das Microsoft es vor allem abgesehen hat, um die
Vormachtstellung von Google zu attackieren. Da auch immer mehr
Computerprogramme, die bisher auf dem Rechner installiert werden mussten,
nun kostenlos online verfügbar werden, wird Werbung immer wichtiger, um die
Angebote zu finanzieren.
Yahoo kurz vor Fusion mit AOL
Die gleichzeitig laufenden
Verhandlungen von Yahoo mit dem Internetkonzern AOL sind dem "WSJ" zufolge
weit fortgeschritten, aber noch nicht abgeschlossen. Die bisher dritt- und
viertgrößten Internetunternehmen sollten den bisher getroffenen
Vereinbarungen zufolge fusionieren, hieß es in dem Bericht. Die AOL-Mutter
Time Warner werde dann 20 Prozent an dem daraus entstehenden Unternehmen
kaufen und bar bezahlen. Mit den so erlösten Milliarden wolle Yahoo dann
eigene Aktien zurückkaufen und dafür einen höheren Preis bieten als
Microsoft.
Microsoft verhandelt mit Murdoch
Laut "WSJ" verhandelt zur Zeit
zudem Microsoft mit der News Corporation des Medienmagnaten Rupert Murdoch
über eine gemeinschaftliche Übernahme von Yahoo. Das Medienunternehmen war
zuvor auch als möglicher Partner für Yahoo im Gespräch gewesen. Es sagte
eine Allianz mit Yahoo dann aber ab, um sich nicht auf einen Bieterkampf mit
Microsoft einlassen zu müssen.
Microsoft hatte vor rund zwei Monaten ein Übernahmeangebot vorgelegt und fast 45 Mrd. Dollar (rund 30 Mrd. Euro) für das Unternehmen geboten. Yahoo lehnte das Angebot mit der Begründung ab, es sei zu niedrig. Microsoft setzte Yahoo nun kürzlich eine Frist von drei Wochen, um das Angebot zu akzeptieren. Stimme Yahoo nicht zu, werde der Softwarekonzern sein Angebot unter Umständen senken.
Analysten glauben an Microsoft
Analysten gehen inzwischen aus,
dass sich Microsoft mit seinem Angebot durchsetzen wird. Doch egal, ob sich
nun Microsoft mit oder ohne Murdoch durchsetzt, ob Yahoo mit AOL
zusammengeht oder die Kooperation mit Google ausbaut: Die neue Allianz wird
eine große Auswirkung auf das Internet haben, denn alle Konzerne sind mit
ihren Internetseiten unter den zehn weltweit am meisten besuchten Websites.
Google führt auf Platz eins, mit Abstand gefolgt von Microsoft. Es folgen
Yahoo, AOL und das Netzwerk MySpace der News Corporation.