Die ORF-Radioflotte überlegt derzeit, wie sie den Sparvorgaben von ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz gerecht werden kann.
900.000 Euro soll das Radio im laufenden Jahr einsparen, für das Jahr 2010 werden 8,3 Millionen Euro kolportiert. Das entspräche in etwa den Kosten für das Radio-Symphonieorchester. Einen Einstellungsbeschluss gibt es aber nicht.
Ö1-Chef nicht nachbesetzt
Der Sparstift könnte auch den
Posten des Ö1-Infochefs treffen. Luis Glück, der diesen Job bisher
innehatte, ist in Pension, seine designierte Nachfolgerin Birgit Schwarz
dürfte dem Vernehmen nach heuer nicht mehr bestellt werden.
Geht es nach dem neuen Personalchef des ORF, Reinhard Scolik, soll die Stelle des Infochefs vakant bleiben und das, obwohl Schwarz bereits als fixe Nachfolgerin für Glück galt. Derzeit fungiert Ernest Hauer als interimistischer Ö1-Infochef, Schwarz ist für die Berichterstattung über den Bundestagswahlkampf in Deutschland zuständig. Ob sie 2010 die Stelle als Ö1-Infochefin antreten wird, ist derzeit offen. Die Pensionierungswelle könnte auch den langjährigen Ö1-Chef Alfred Treiber treffen, der am 16. Mai seinen 65. Geburtstag feiert. Intern bringen sich jedenfalls schon potenzielle Erben in Position, heißt es.
Ö1 un Regionale mit 1 Format?
Einmal mehr kursieren derzeit
Überlegungen, die Regionalradios und Ö1 ab 2010 mit einem gemeinsamen
Nachrichtenformat zu versorgen. Diese Nachrichten dürften dann auf Ö1 und
durchgeschaltet in den Landesstudios als Weltnachrichten laufen. Die
Zusammenlegung wäre eine Folge des Pensionierungs- und
Golden-Handshake-Programms, wodurch derzeit das Personal ausgedünnt wird.
Angedacht ist auch, dass Personal aus den Bundesländern in die Zentrale nach
Wien übersiedeln könnte. Beschlüsse gibt es aber noch keine. Die
Hauptabteilungsleiter kommen am Mittwoch, 13. Mai, in einer Sitzung mit der
Kaufmännischen Direktorin Sissy Mayerhoffer zusammen, um das weitere
Vorgehen zu erörtern.
Betriebsrat in Klausur
Wie hoch das Sparvolumen in den einzelnen
Direktionen tatsächlich sein wird, hängt nicht zuletzt auch von der
Kooperationsbereitschaft der Betriebsräte etwa bei der Neuverhandlung der
Kollektivverträge ab. Der ORF-Zentralbetriebsrat ist bis Freitagmittag in
Klausur, um seine Strategie festzulegen. In Summe muss der ORF im nächsten
Jahr rund 81 Millionen Euro einsparen. Ungeachtet der politischen Wirren
rund um das neue ORF-Gesetz bastelt Wrabetz derzeit daran, dieses
Sparvorhaben zu realisieren und hat dieser Tage entsprechende Pläne an die
einzelnen Direktionen verschickt.
- Die Bundesländer müssen zwischen elf und 16 Millionen Euro beitragen
- bei den Fernsehdirektionen werden 25 Millionen Euro kolportiert
- 14 Millionen sollen von Informationsdirektor Elmar Oberhauser kommen
- Programmdirektor Wolfgang Lorenz soll rund elf Millionen einsparen.
- Einen ähnlichen Betrag soll die Technik beisteuern.
- Kaufmännische Direktion und Generaldirektion sollen ebenfalls Einsparungen von mehreren Millionen Euro vornehmen.
- Einzig bei der Onlinedirektion liegt das Sparpotenzial unter einer Millionen Euro.