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Palmers expandiert in Europa

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Es ist der Beginn einer neuen Ära: Palmers expandiert massiv in Europa. Angepeilt wird ein Gewinn von 18 Millionen Euro.

Das österreichische Textilhandelsunternehmen Palmers will mit Hilfe des frisch übernommenen Wäsche- und Dessousherstellers Lejaby in ganz Europa durchstarten. Wie berichtet hat sich Palmers die französische Lejaby am Valentinstag zu einem Kaufpreis von 45 Mio. Euro einverleibt. Gemeinsam soll sich der Umsatz bis 2011 um etwa 40 Prozent auf rund 250 Mio. Euro erhöhen und der operative Gewinn auf 18 Mio. Euro verdoppeln, sagte Palmers-Chef Thomas Weber heute, Mittwoch, vor Journalisten in Wien. Am Ende der Entwicklung könnte der Börsengang stehen.

Marke soll in ganz Europa bekannt werden
"Das traditionelle österreichische Unternehmen Palmers steht an der Schwelle zu einer neuen Ära", kündigte der CEO der Palmers Textil AG an. Auf die 100-prozentige Übernahme von Lejaby folgt ein rescher Internationalisierungskurs. "Wir wollen aus Palmers eine Marke machen, die in ganz Europa bekannt ist", sagte der designierte Geschäftsführer der Palmers Lejaby Holding GmbH. Palmers werde nun in die nächste Wachstums- und Entwicklungsstufe geführt, "die im Idealfall in einer Börseneinführung enden soll", betonte Max Römer von Quadriga Capital.

Die Präsenz im deutschsprachigen Europa wird erweitert - die Anzahl der Filialen in Deutschland und der Schweiz soll sich bis 2010 von 27 auf 55 bis 60 verdoppeln. Zudem wird in Deutschland ein Franchise-Netz aufgezogen. Palmers setzt zudem auf den Shop-in-Shop-Vertrieb. In Zentral- und Osteuropa wird die Anzahl der "Points of Sale" (POS) von derzeit 38 auf 80 ebenfalls verdoppelt. Parallel dazu will Palmers selektiv in die westeuropäischen Märkte Frankreich, Italien und Großbritannien vordringen.

Umbenennung
Nach dem Closing des Deals im März - die Zustimmung der Wettbewerbsbehörde steht noch aus - wird die Palmers-Holding "Marylene Holding GmbH" in "Palmers Lejaby Holding GmbH" umbenannt, an deren Spitze der Investor Marc Lefebvre stehen wird. Die Palmers Textil AG wird in Palmers Lejaby AG umbenannt.

Die Lejaby-Übernahme sei teils über eine "großzügige Kapitalerhöhung" (von 28 auf 50 Mio. Euro) und teils über ein zinsloses Darlehen bei der Investkredit finanziert worden, gab Max Römer von Quadriga Capital bekannt. 32,5 Mio. Euro waren sofort bei Abschluss der Transaktion zu bezahlen, der Rest ist Ende 2013 fällig.

Nach der Kapitalerhöhung gehören 56,1 Prozent an der Marylene Holding GmbH der deutschen Quadriga Capital, 23,1 Prozent der französischen 21 CP (21, Centrale Partners), an der auch das italienische Textilimperium Benetton beteiligt ist, 17,7 Prozent der österreichischen Lead Equities sowie 3,1 Prozent dem Management (Marc Lefebvre von der Holding, Thomas Weber von der Palmers Textil AG und Jack McLaughlin von Lejaby SAS).

Palmers - Ein Unternehmen seit 1914
Die Palmers-Gruppe, die seit 1914 für Qualität stehe, hat im Geschäftsjahr 2007/08 vorläufigen Berechnungen zufolge den Umsatz von 103,1 auf 105,25 Mio. Euro erhöht und das operative Ergebnis gegenüber dem Jahr davor von 3,7 auf 4,3 Mio. Euro gesteigert - gegenüber 2005/06 hat sich der Betriebsgewinn folglich mehr als verfünffacht. Zwischen 2005 und 2007 weitete Palmers seinen Marktanteil in Österreich um 1,2 Prozentpunkte auf 17,1 Prozent aus. Die Bedingungen seien hart gewesen, denn insgesamt entwickelte sich der österreichische Wäschemarkt in diesem Zeitraum laut Marktforschungsinstitut GfK um 1,9 Prozent rückläufig.

Die EBITDA-Marge verbesserte sich gegenüber 2006/07 von 3,5 auf 4,1 Prozent (2005/06: 0,6 Prozent). Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden Investitionen in Höhe von 8 (Jahr davor: 6,9) Mio. Euro getätigt, die laut Weber aus dem eigenen Cash-Flow bestritten wurden. Die Nettoverschuldung betrug 11 Mio. Euro. Palmers beschäftigt rund 900 Mitarbeiter und hat gut 100 Filialen in Österreich.

Lejaby - eine französische Traditionsmarke, die auf das Jahr 1930 zurückgeht, - hat 2007 vorläufigen Berechnungen zufolge mit etwa 920 Mitarbeitern Umsatzerlöse in Höhe von 82,1 Mio. Euro erwirtschaftet und dabei einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 5,3 Mio. Euro erzielt. Das operative Ergebnis (EBIT) belief sich auf 4,7 Mio. Euro, die EBIT-Marge 5,72 Prozent. Die Produkte wurden über 13.500 Verkaufsorte (Points of Sale, POS) vertrieben.

Tunesische Partner
Mit dem Ankauf von Lejaby gönne sich Palmers den Luxus Industriekompetenz einzukaufen und müssen nicht mehr zu 100 Prozent auslagern - im Gegensatz zu Palmers beträgt der Eigenfertigungsanteil bei Lejaby nicht Null sondern 30 Prozent. Das französische Label fertigt selbst in Frankreich sowie mit tunesischen Partnern. Lejaby wiederum könne vom Palmers-Know-how in Sachen Auslagerung profitieren.

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