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Porsche-Chef attackiert Miteigentümer

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Wiedeking wirft Piech vor, Porsche mit öffentlichen Attacken geschadet zu haben.

Beim deutschen Sportwagenbauer Porsche eskaliert der Machtkampf zwischen Vorstand und dem Großaktionär Ferdinand Piech. Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtete, wirft Konzernchef Wendelin Wiedeking dem Miteigentümer Piech vor, Porsche mit öffentlichen Attacken möglicherweise schwer geschadet zu haben. Dafür müsse Piech notfalls "persönlich haften", warnte ihn Wiedeking in einem Brief.

Vorwürfe zurückgewiesen
Ein Porsche-Sprecher sagte am Freitag in Stuttgart, es sei Pflicht des Vorstands Schaden vom Unternehmen abzuwenden. Der VW-Aufsichtsratschef habe die Vorwürfe zurückgewiesen.

In seinem öffentlich bisher nicht bekannten Brief vom 13. Mai verwahrt sich Wiedeking gegen Attacken von Piech, der als Großaktionär und Aufsichtsrat bei Porsche in Stuttgart-Zuffenhausen maßgeblichen Einfluss auf den Sportwagenhersteller hat. Der Industrielle hatte Wiedeking und dessen Unternehmenspolitik Mitte Mai bei einer VW-Veranstaltung auf Sardinien öffentlich heftig angegriffen.

Wert des Unternehmens "heruntergeredet"
Wiedeking warf Piech unter anderem vor, dessen Äußerungen seien unter Umständen geschäftsschädigend gewesen. Piech habe als Aufsichtsrat besondere Pflichten, die er womöglich verletzt habe. In Konzernkreisen wird Piech auch vorgeworfen, er habe "den Wert des eigenen Unternehmens heruntergeredet" und die Verhandlungen mit den Banken über neue Milliardenkredite wie auch die Fusionsgespräche mit VW gestört. Das könne sich im schlimmsten Fall auf die Kreditwürdigkeit von Porsche auswirken. Piech hat nach Angaben aus Konzernkreisen Wiedekings Vorwürfe in einem Antwortbrief zurückgewiesen und erklärt, er habe Porsche nicht geschadet, berichtete die Zeitung.

Werben um Milliardenkredit
Der deutsche Sportwagenbauer Porsche will für einen Milliardenkredit der staatlichen KfW VW-Aktien aus seinem Besitz als Sicherheit hinterlegen. Ein Porsche-Sprecher sagte, für den Steuerzahler würde deshalb kein Schaden entstehen. Porsche bemüht sich seit Wochen um eine Darlehen in Höhe von 1,75 Mrd. Euro von der KfW. Porsche hält knapp 51 Prozent an Volkswagen und ist mit 9 Mrd. Euro verschuldet. Sowohl in Regierungs- wie auch in Oppositionskreisen wurden aber erhebliche Vorbehalte gegen die Stuttgarter Geldwünsche laut.

Kein Vergleich mit Opel-Kredit
Zugleich wehrt sich Porsche nach dem Zeitungsbericht dagegen, dass der Sportwagenbauer mit Unternehmen wie Opel, Schäffler oder Arcandor verglichen wird. In einem bei Politikern in Berlin und in Baden-Württemberg verteilten Argumentationspapier erkläre Porsche, das Unternehmen habe eine "vorübergehende Liquiditätslücke" in Höhe von 1,75 Mrd. Euro, berichtet die "Süddeutsche". Man sei unverschuldet in diese Lage geraten. Der Kreditbedarf sei eine Folge der Finanzkrise. Grund für die Liquiditätslücke sei vor allem der "Totalausfall amerikanischer Geschäftsbanken und der Ausfall europäischer Banken", die privaten Kreditinstitute in Deutschland könnten das nicht ausgleichen.

Absatzkrise schlägt voll durch
Beim deutschen Sportwagenbauer Porsche hat die Absatzkrise der Autoindustrie voll durchgeschlagen. In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres (2008/2009) nahm der Umsatz ohne die VW-Beteiligung um 15 Prozent auf 4,6 Mrd. Euro ab, wie das Unternehmen am Freitag in Stuttgart berichtete. Keine Region blieb von der schlechten Entwicklung verschont. Der Absatz ging um 27,6 Prozent auf 53.635 Sport- und Geländewagenwagen zurück. Das operative Ergebnis lag unter dem des Vorjahres.

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