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Post kauft 74 Prozent der trans-o-flex

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Die Österreichische Post erwirbt per Ende des Jahres 74,9 Prozent am deutschen Spezial-Logistik-Unternehmens trans-o-flex.

Die Österreichische Post AG kauft das deutsche Logistikunternehmen trans-o-flex. Nach monatelangen Vorbereitungen hat die Post den Deal am Montag endgültig unter Dach und Fach gebracht. Post-Generaldirektor Anton Wais sprach in einer Pressekonferenz von einem "Riesen-Hammer". Das seit heuer an der Börse notierte Unternehmen will jetzt seine Wachstumsstrategie grundlegend ändern. Statt bisher nur in Südosteuropa will die Österreichische Post jetzt in Gesamteuropa ein Netz aufbauen.

Warten auf Genehmigung
Den Unternehmenswert der trans-o-flex bezifferte Post-Finanzvorstand Rudolf Jettmar am Montag mit 225 Mio. Euro. Nach Genehmigung durch die Kartellbehörden kauft die Post zunächst voraussichtlich Anfang Dezember 74,9 Prozent. Bis spätestens Mai 2009 sollen dann auch die restlichen 25,1 Prozent von den bisherigen Teilhabern, den privaten Beteiligungsgesellschaften Odewald & Compagnie und der Alpha Gruppe, in das Eigentum der Post wechseln. Eine entsprechende Kaufoption haben die Verkäufer der Post bereits eingeräumt.

460 Mio. Euro Umsatz
In den zwölf Monaten bis Juni 2006 erzielte trans-o-flex einen Umsatz von rund 460 Mio. Euro und ein EBITDA von rund 27 Mio. Euro. Die Österreichische Post erhöht mit der Übernahme ihren Umsatz auf rund 2,2 Mrd. Euro. Die Vollkonsolidierung erfolgt mit der Übernahme. Signifikant ergebniswirksam wird sie damit ab 2007.

Stillschweigen über Kaufpreis
Über den Kaufpreis (ohne übernommenen Finanzverbindlichkeiten), den die Post in Bar leisten wird, wurde Stillschweigen vereinbart. Der Preis sei aber "signifikant geringer als der Unternehmenswert", betonte Jettmar. In der Kriegskasse verbleibe auch nach der Übernahme noch ein dreistelliger Millionen-Betrag. Nach Angaben von Post-Chef Wais vor zwei Wochen, standen vor der trans-o-flex-Übernahme dem Unternehmen rund 450 bis 500 Mio. Euro für Zukäufe zur Verfügung.

Brief-Zusteller im Visier
Im Visier sind nach osteuropäischen Paket-Firmen und Werbeverteilern nun auch Brief-Zusteller in Westeuropa. Unter anderem hat die Post in Deutschland noch ein weiteres Übernahmeobjekt im Visier. Dabei wolle man aber "auch in Zukunft versuchen, Nischen zu finden", sagte Wais. trans-o-flex, laut Post deutscher Marktführer beim Transport von Medikamenten und Laborprodukten, arbeitet derzeit selbst am Aufbau eines europaweiten tätigen Logistiknetzwerks. Die im Rahmen dessen geplanten "Kooperationen und mögliche Beteiligungen in Westeuropa" würden die internationale Expansion der Post noch weiter beschleunigen, sagte Wais. Mit weiteren Übernahmen sei aber voraussichtlich erst 2007 zu rechnen.

Flächendeckendes Logistik-Netz
Mit der unternehmerischen Führung bei trans-o-flex sichert sich die Österreichische Post eines der wenigen flächendeckenden Logistiknetze in Deutschland mit insgesamt 39 Distributionsgesellschaften und rund 900 Mitarbeitern. "Es war das größte deutsche B2B-Netz (Netz für Geschäftspakete und Paletten, Anm.), das zur Zeit noch zu kaufen war", sagte Wais. Das Unternehmen ist etwa halb so groß wie der Konkurrent DPD, nach der Deutschen Post-Tochter DHL der größte private Paketzusteller in Deutschland.

Aktienkurs nahezu unverändert
Die Aktie der Österreichischen Post AG notierte am Montagvormittag um zirka 11.30 Uhr nahezu unverändert bei 34,84 Euro, ein Plus von 0,03 Prozent gegenüber dem Schlusskurs von Freitag.

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