Post protzt mit einer Dividendenrendite von 9 Prozent. Der neue Paket-Konkurrenz soll den Gewinn 2008 nur "geringfügig" belasten.
Die börsenotierte Österreichische Post AG hat im Geschäftsjahr 2007 Umsatz und operativen Gewinn um ein Drittel gesteigert und wird im heurigen Jahr um ein Drittel mehr an ihre Aktionäre ausschütten als sie pro Aktie verdient hat. Nach einem großen Wachstumssprung durch die Übernahme der deutschen trans-o-flex Ende 2006 wird die Post heuer lediglich drei Prozent wachsen, hieß es am Dienstagnachmittag bei der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens. Die für heuer geplanten Ausschüttungen ergeben auf Basis des aktuellen Börsekurses (vor Veröffentlichung der Zahlen) eine Rendite von 9,6 Prozent, erklärte Post-Generaldirektor Anton Wais stolz.
1,40 Euro pro Aktie
Er wird der Hauptversammlung die Ausschüttung
einer Dividende von 1,40 pro Aktie im Frühjahr und einer weiteren
Sonderdividende von 1 Euro pro Anteilsschein im September vorschlagen.
Zusätzlich kommt ein Aktienrückkaufprogramm von bis zu 10 Prozent des
Grundkapitals.
Fünfter Vorstand ab Juni
Ab Mitte Juni bekommt wie Post
einen fünften Vorstand für das Paket- und Logistikgeschäft: Karl Gerold
Mende, der von der britischen Royal Mail geholt wurde, wird von Wais den
Bereich übernehmen. Aufsichtsratschef Peter Michaelis rechtfertigte in der
PK die Bestellung des fünften Vorstandsmitglieds in einer Situation, in den
unteren Rängen Posten gestrichen werden,. Die neue Konkurrenz im
Paketbereich durch den privaten Paketzusteller "Hermes" macht ja die
Schließung einer Zustellbasis und den Abbau von 360 Stellen nötig.
Gewerkschafter
dagegen
Post-Gewerkschaftchef Gerhard Fritz hat im Aufsichtsrat
gegen die Bestellung eines fünften Vorstandes gestimmt "Weil gleichzeitig
bei den Mitarbeitern eingespart wird und die Menge zurückgeht", wie er in
einem Statement gegenüber der APA sagte. Man werde Mende aber dran messen,
"was er bereit ist, für die Belegschaft zu tun."
Die personellen Umstrukturierungen haben im vergangenen Jahr über Rückstellungen von 60 Millionen Euro das Betriebsergebnis belastet, im kommenden Jahr werden weitere 40 Millionen an zusätzlichen Rückstellungen fällig, sagte Finanzchef Rudolf Jettmar. Der Abbau werde über "Golden Handshakes" laufen und nach heutigem Stand keine weiteren Belastungen verursachen. Im Jahresdurchschnitt beschäftigte der Konzern etwa 25.800 Mitarbeiter.
"Nur" vier Millionen Pakete
Wie berichtet hat der
Markteintritt von Hermes im Herbst vergangenen Jahres zu massiven
Auftragseinbußen der Post mit Versandhäusern geführt - unter dem Strich hat
Hermes der Post im vergangenen Jahr freilich "nur" vier Millionen Pakete
abgeknöpft. Die neue Konkurrenz wird im laufenden Jahr aber stärker auf das
Ergebnis drücken, deshalb rechnet die Post mit einem "geringfügig" sinkenden
operativen Ergebnis 2008. Der Rückgang der (zusätzlichen) Rückstellungen
wegen Unterauslastung um 20 Mio. Euro erleichtert dies.
Betriebsergebnis gestiegen
Im vergangenen Jahr ist das
Betriebsergebnis (Ebit) um 32 Prozent auf 162,8 (123,3) Mio. Euro gestiegen,
der Umsatz legte 33 Prozent auf 2,32 (1,74) Mrd. Euro zu. Das
Periodenergebnis des Konzerns stieg um knapp 23 Prozent auf 122,6 (99,8)
Mio. Euro. Das Ergebnis pro Aktie stieg 2007 von 1,43 auf 1,75 Euro.
Hauptverantwortlich für den deutlichen Umsatzanstieg war der erstmals konsolidierte deutsche Spezialversender trans-o-flex, der rund 500 Mio. Euro an Volumen auf die Waage brachte. Der trans-o-flex-Ergebnisbeitrag fiel mit 17 Mio.Euro EBITA eher bescheiden aus. Für heuer und nächstes Jahr sind 150 Mio. Euro für Investitionen und Akquisitionen eingeplant.