Die EU-Kommission hat eine Rekordstrafe von 1,4 Mrd. Euro gegen ein Autoglas-Kartell verhängt.
Die Strafe richtet sich gegen das französische Unternehmen Saint-Gobain, den japanischen Konzern Asahi, Pilkington aus Großbritannien und Soliver aus Belgien, wie die Kommission am Mittwoch mitteilte. Es handelt sich um die höchste jemals von Brüssel verhängte Geldstrafe, der bisherige Rekord lag bei knapp einer Milliarde Euro für ein Aufzugs-Kartell.
Illegale Preisabsprachen
Die vier betroffenen Unternehmen hätten
illegale Preisabsprachen für Windschutzscheiben, Autofenster und
Schiebedächer getroffen, erklärte die EU-Kommission. "Diese Unternehmen
haben die Automobilindustrie und die Fahrzeugkäufer fünf Jahre lang
hintergangen, und das auf einem Markt mit einem Umsatz von zwei Mrd. Euro",
kritisierte Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes. Sie ermunterte betroffene
Kunden ausdrücklich, auf Schadenersatz zu klagen.
Saint Gobain "Wiederholungstäter"
Die
außergewöhnlich harte Kartellstrafe erklärt sich unter anderem dadurch, dass
Saint-Gobain als Wiederholungstäter eine erhöhte Geldstrafe zahlen muss. Der
von dem französischen Unternehmen zu entrichtende Betrag fällt mit 896 Mio.
Euro fast so hoch aus wie die gegen Microsoft verhängte Geldstrafe von 899
Mio. Euro, die höchste von der Kommission beschlossene Strafe für ein
einzelnes Unternehmen.