Geld

Salzbaron Androsch in Nöten

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Salinen-Haupteigentümer Hannes Androsch kämpft mit schlechten Zahlen, aufgebrachten Betriebsräten und regionalen Politikern.

Salzbaron Hannes Androsch, derzeit schon als bwin-Großaktionär gebeutelt, hat jetzt auch Troubles mit seiner Salinen AG. Die Salzproduktion, wo Androsch mit Partnern Haupteigentümer ist, verdiente in den letzten Jahren immer zwischen fünf und sieben Millionen Euro. Jetzt sind die Salinen mit mehreren Millionen in der Verlustzone. "Die Frage ist nicht ob, sondern wie viel Verlust wir machen", gesteht Androsch ein: "Das muss umgehend korrigiert werden."

Die Strategie: Salzpreise massiv erhöhen, Mitarbeiter abbauen und Gehälter kürzen. Auch ein Fight mit der Politik steht ins Haus.

Der Salinenbetriebsrat ist in Aufruhr, weil rund 30 der 388 Beschäftigten den Job verlieren sollen. Androsch will beim heutigen Barbara-Fest der Bergleute die Lage erklären: "Unterm Strich wird sich die Zahl der Arbeitsplätze nicht groß ändern. Aber wir verlagern von der überbesetzten Verwaltung zu Produktion und Verkauf. Wir haben keine Pragmatisierung. Außerdem muss das Lohnniveau gesenkt werden. Wir können uns keinen Buchhalter für 68.000 Euro leisten oder eine Sekretärin, die keinen Flug buchen kann.“

Schlechter Stil
Salinen-Betriebsratschef Rainer Wimmer wirft den Vorständen schlechten Stil und mangelnde Kommunikation vor. Die Umstrukturierung ist aber nicht zu stoppen.

Dafür werden 100 Millionen Euro investiert, sagt Androsch, um den Standort Ebensee zu sichern.

Das Salinen-Management plant auch saftige Preiserhöhungen. "Wir haben in Oberösterreich die strengsten Umweltauflagen und mussten 18 Millionen Euro investieren", rechtfertigt sich Unternehmer Androsch: "Und die exorbitante Strompreissteigerung um über 150 Prozent kassiert wieder das Land. Es kann nicht sein, dass die öffentliche Hand als Raubritter auftritt und wir die Preise nicht anpassen."

Bei Speisesalz ist von einer Preiserhöhung um rund zehn Prozent die Rede. Die starke Konkurrenz in den Supermärkten mache jede Teuerung schwierig.

Streusalz soll aber um bis zu 40 Prozent teurer werden, um die Kostensteigerungen zu kompensieren. Bei einem Streusalz-Absatz von 40 Millionen Euro jährlich kann das die öffentliche Hand rund 15 Millionen zusätzlich für die Winterpflege der Straßen kosten. Konflikte mit der Politik sind vorprogrammiert.

Mit der Landespolitik in Oberösterreich liegt Androsch schon im Clinch. Das Land will 3,6 Millionen Euro Pönale, weil die Salinen im letzten, sehr harten Winter nicht genug Salz liefern konnte. Hannes Androsch nennt das "eine Forderung wider die guten Sitten" und will es auf einen Prozess ankommen lassen.

Tourismus-Investitionen
Durch den Aufruhr bei den Salinen wird jetzt auch Kritik von Regionalpolitikern aus dem Salzkammergut laut, Androsch habe die bei der Übernahme 1997 versprochenen Investitionen in den Tourismus nicht eingehalten. Der weist das zurück: "Wir haben 17 Millionen, mehr als jeder andere, in den Tourismus investiert. Davon neun Millionen direkt im Salzkammergut, etwa für die Loser-Lifte, drei Millionen kommen für die Landesausstellung."

Ein Salinen-Insider sagt: "Die Zahlen werden schlechter gerechnet, als sie sind, um die Umstrukturierung durchzusetzen."

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