Geld

Schaden durch Kovats & Co weit höher

Teilen

Wegen Verdachts auf betrügerische Krida steht der Industrielle Mirko Kovats seit der Früh vor Gericht. Ihm drohen zehn Jahre Haft.

Der Prozess gegen den Chef des heimischen Mischkonzerns A-Tec, Mirko Kovats, wegen des Verdachts auf betrügerische Krida hat am Montagvormittag am Wiener Landesgericht begonnen. Staatsanwältin Gabriele Mucha wirft Kovats und zwei weiteren Angeklagten vor, 1999 Firmen vorsätzlich in Konkurs geschickt und dadurch deren Gläubiger vorsätzlich geschädigt zu haben. Die Angeklagten wiesen die Vorwürfe zurück und erklärten sich für nicht schuldig.

Disko-Pleite
Es geht um die damals pleite gegangene Diskothek "A2 Südpol" im Shopping Center Süd. Laut Anklage haben die Verantwortlichen der Errichtungsgesellschaft E&I Immobilien Development der Betreibergesellschaft der Disko Mieten und Betriebskosten nicht in Rechnung gestellt. Dadurch schlitterte die Besitzgesellschaft in den Konkurs. Das schädigte u.a. die SCS und die Erste Bank.

Schadenssumme ausgedehnt
Die Kovats und einem der Mitangeklagten vorgeworfene Schadenssumme wurde von der Staatsanwaltschaft auf 392.000 Euro ausgedehnt. Ursprünglich war von 230.000 Euro die Rede. Im Fall einer rechtskräftigen Verurteilung drohen den Angeklagten bis zu zehn Jahre Haft.

Aussage Kovats'
Kovats und ein ebenfalls angeklagter Geschäftspartner erklärten, wieso Teile der ausständigen Miete und Benützungsentgelte nicht fakturiert worden waren. Die Betreibergesellschaft A2 Südpol hätte einfach direkt an die Gläubiger gezahlt. Außerdem seien die beiden Beschuldigten selbst mit ihrem Privatgeld - gut 10 Mio. Schilling - eingesprungen, "um das Investment zu retten".

Das ganze Projekt sei gescheitert, weil das UCI-Großkino in der SCS ein "Megaflop" gewesen sei, so Kovats. Versprochene behördliche Genehmigungen seien nicht erteilt worden, die Klimaanlage sei kaputt und die Heizung am Anfang schon um Mitternacht abgedreht worden.

Nichtsdestotrotz habe die E&I Immobiliendevelopment bis zu seinem Abgang als Geschäftsführer 1997 keine Zahlungsrückstände gehabt, so Kovats. Fakturen seien keine geschrieben worden, weil sie ohnehin "nicht werthaltig" gewesen wären.

Nächste Seite: Andere Meinung

Laut dem Gerichtssachverständigen war die Betreibergesellschaft A2 Südpol bereits Ende 1996 zahlungsunfähig - lange vor der tatsächlichen Anmeldung des Konkurses Mitte 1999.

Staatsanwältin Mucha sagte, dies sei nicht der "einzige Fall" einer Pleite, es sei im Laufe der Jahre zu "zahlreichen Konkursen" rund um die Angeklagten gekommen.

Am Mittwoch wird der Prozess fortgesetzt.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.