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Siemens klagt Griechenland-Manager

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Siemens verklagt nun einen Manger auf Rückzahlung "verschwundener" Firmengelder. Zudem werden neue Details über eigenartige Firmen-Praktiken bekannt.

Das Image von Siemens ist mehr als angekratzt. Denn neben dem Wirbel um schwarze Kassen und Bestechungs-Vorwürfen, werfen immer wieder umstrittene Entscheidungen einen großen Schatten auf den Konzern. Laut "Süddeutscher Zeitung" soll Siemens die Zeugenaussage eines Aufsichtsratsmitglieds in einem Bestechungsverfahren in Liechtenstein abgeblockt haben. Der Aufsichtsrat sei nicht einmal über die Bitte des Landgerichts Vaduz und das dort laufende Ermittlungsverfahren informiert worden, sagte ein nicht namentlich genanntes Aufsichtsratsmitglied.

Bitte des Gerichts abgelehnt
Siemens-Sprecher Peik von Bestenbostel sagte, der Vorstand wisse seit Ende 2004 von den Ermittlungen in Liechtenstein. Über eine Bitte des Landgerichts Vaduz im November 2005 und im Jänner 2006, ein Aufsichtsratsmitglied als Zeugen zu vernehmen, sei ihm nichts bekannt, sagte der Sprecher. Der "Süddeutsche Zeitung" zufolge hatte ein Siemens-Anwalt in Abstimmung mit der Konzernzentrale die Bitte des Gerichts Anfang 2006 abgelehnt. Ein Aufsichtsratsmitglied sagte der Zeitung, das Kontrollgremium hätte darüber informiert werden müssen. Der Vorstand werde das bei der Aufsichtsratssitzung am kommenden Montag erklären müssen.

Konzern verklagt Manager
Unterdessen hat Siemens den ehemaligen Chef seiner Telekom-Sparte in Griechenland auf Rückzahlung verschwundener Firmengelder verklagt, wie Bestenbostel auf Anfrage bestätigte. Laut "Spiegel-Online" geht es um acht Millionen Euro von einem Konto in der Schweiz, über das Ermittlern zufolge Schmiergeld für Aufträge im Ausland gewaschen worden sei.

Ausschluss aus Anti-Korruptions-Organisation
Die Anti-Korruptions-Organisation Transparency International droht Siemens unterdessen mit dem Ausschluss. Transparency-Vorstand Peter von Blomberg sagte dem "Handelsblatt", wenn der Konzern den Informationsbedarf des Vereins hinsichtlich der aktuellen Korruptionsvorwürfe nicht rasch erfülle, müssten Konsequenzen gezogen werden.

"Unsere Partner in der Wirtschaft sollen Leuchttürme der Korruptionsbekämpfung sein", sagte Blomberg. "Das Schlimmste, was uns passieren kann, ist, dass ein Unternehmen bei uns Mitglied wird und trotzdem aktiv Korruption betreibt." Die Mitgliedschaft von Siemens bei Transparency ruht wegen eines Korruptionsfalls in Italien seit 2004. Fortschritte bei der Korruptionsbekämpfung seien nur schwer erkennbar, sagte Blomberg. Siemens-Sprecher Bestenbostel sagte: "Wir nehmen die Hinweise sehr ernst." Transparency sei eine hervorragende und wichtige Einrichtung

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