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Siemens streicht weltweit 16.750 Stellen

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Siemens setzt den Rotstift an und streicht weltweit 16.750 Stellen, 500 allein in Österreich. GPA-Chef Katzian will um jeden Job kämpfen.

Der Elektrokonzern Siemens will weltweit 16.750 Arbeitsplätze streichen, davon 5.250 in Deutschland und 500 in Österreich. Im Zuge der geplanten Milliarden-Einsparungen in Vertrieb und Verwaltung sollen weltweit bis 2010 rund 12.600 Stellen wegfallen, wie Siemens am Dienstag in München mitteilte. Die übrigen 4.150 Arbeitsplätze seien im Zuge von Restrukturierungsprojekten von den Plänen betroffen. "Die Geschwindigkeit, mit der sich das Geschäft weltweit verändert, hat erheblich zugenommen, wir stellen Siemens darauf ein", erklärte Konzernchef und Peter Löscher laut Mitteilung.

500 von 8.000 Stellen werden gestrichen
Siemens-Österreich muss im Rahmen der Sparbemühungen des Gesamtkonzerns 500 von seinen bisher 8.000 Stellen streichen. Der Personalabbau wird im Vertriebs- und Verwaltungsbereich stattfinden und soll möglichst sozialverträglich durchgeführt werden, sagte Harald Stockbauer, Konzernsprecher von Siemens-Österreich. Die Maßnahmen würden im Vertriebs- und Verwaltungsbereich stattfinden.

"Der Vorstand befindet sich ab sofort in internen Gesprächen wie das Kostensenkungsprogramm so sozialverträglich wie möglich durchgeführt werden kann." Man werde in Gespräche mit den Belegschaftsvertretern eintreten.

Dimensionen nicht nachvollziehbar
Fritz Hagl, Zentralbetriebsrats-Obmann von Siemens Österreich, kann sich "nicht im geringsten vorstellen, wo 500 Stellen bei uns abgebaut werden können - das ist nicht nachvollziehbar". Er wolle in den bevorstehenden Gesprächen mit dem Konzernvorstand "genau wissen, was für Fleißaufgaben wir bisher gemacht haben und welche Prozesse daher künftig überflüssig sind und wo die 500 Leute wegfallen sollen", sagte ein hörbar aufgebrachter Hagl am Dienstagnachmittag.m "Wir werden uns das genau anschauen."

Kampf um jede Stelle
GPA-Vorsitzender Wolfgang Katzian hat am Mittwoch die Siemens-Jobabbaupläne in Österreich als auf unverständliche Weise pauschal und gleichzeitig vage kritisiert und angekündigt, sich zusammen mit dem Betriebsrat den geplanten "sozialverträglichen Stellenabbau genau anzuschauen: Wir werden um jeden einzelnen Arbeitsplatz kämpfen und sicher nicht sofort über einen Sozialplan reden", sagte Katzian.

Siemens Österreich sei gut aufgestellt und mache Gewinne, "da mit einer Rasenmähermethode d'rüberfahren zu wollen, ist Wahnsinn." Siemens Österreich selbst stellte am Dienstag alle möglichen Maßnahmen in den Raum, ohne konkreter zu werden."Der Betriebsrat und wir horchen uns das mit unseren Experten an und werden dann entsprechende Maßnahmen setzen", sagte Katzian. "Die Mitglieder können sich darauf verlassen, dass ihre Gewerkschaft hinter ihnen steht."

Pensionierungen und Altersteilzeit
Maßnahmen, wie dies erreicht werden kann, umfassen Pensionierungen, Altersteilzeit, Outsourcing und bevorzugte Vermittlung innerhalb des Konzerns. Auch ein Sozialplan sei möglich, sagte der Sprecher. Bis wann die Gespräche mit dem Betriebsrat beendet sein werden, könne derzeit nicht gesagt werden.

Auch die größten Standorte betroffen
Die nach Beschäftigtenzahlen größten Standorte Erlangen, München, Nürnberg und Berlin sollten entsprechend zu den Maßnahmen beitragen, hieß es. Konkrete Zahlen wurden dazu allerdings zunächst nicht genannt. Von den Plänen sind alle drei Sektoren des Konzerns betroffen, also die Energiesparte, die Medizintechnik und der Industriesektor, den es wiederum am stärksten trifft. Alleine im Industriesektor sollen weltweit insgesamt 6.350 Arbeitsplätze wegfallen.

Fotos: (c) APA

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