Allen Gerüchten zum Trotz geht es der slowakischen Billigfluggesellshaft "Sky Europe" bestens, das zumindest verkündete heute mal wieder Airline-Boss Jason Bitter.
Die an den Börsen Wien und Warschau gelistete slowakische Billigfluggesellschaft SkyEurope dementiert wiederholte Berichte über eine Partnersuche. "Das stimmt nicht, wir suchen keinen Partner", erklärte SkyEurope-Chef Jason Bitter im APA-Interview. Grundsätzlich arbeite man an einer Zukunft allein. Doch man habe Augen und Ohren vor einer sinnvollen Zusammenarbeit nicht verschlossen, ließ Bitter eine Hintertür offen.
Keie Probleme mit Kreditsicherheiten
Ein zweites
"Missverständnis" will Bitter aus der Welt schaffen: Dass die als Sicherheit
für einen 15-Millionen-Euro-Kredit an den Finanzinvestor York verpfändete
operative Fluglinie SkyEurope A.S. - nur die Holding-Gesellschaft notiert an
der Börse - ihre Flugzeuge im Ernstfall an den Finanzinvestor York abgeben
müsste. Eine Pfändung würde nur im Fall einer Liquidierung schlagend. Da
SkyEurope aber nur zwei von der Halifax Bank finanzierte Flugzeuge in der
Bilanz habe, hätte York selbst im Ernstfall keinen Zugriff auf die Maschinen.
"In Großbritannien werden solche Sicherstellungen für einen Kredit nicht als so negativ gesehen wie hier, so etwas ist dort eine normale Absicherung für einen Kredit", erklärte Bitter. Diese Konstruktion sei zudem nicht längerfristig geplant, SkyEurope wolle den Kredit so bald wie möglich zurückzahlen.
Unzufrieden mit Aktienkurs
Gar nicht zufrieden ist Bitter mit der
Entwicklung der SkyEurope-Aktie, deren Wert in dieser Woche erstmals unter
einen Euro sank. Die Underperformance sei ein Teufelskreis, so Bitter.
Konsequenz: "Ich betrachte die Aktie gar nicht mehr, wir konzentrieren uns
darauf, dass das Geschäft gut läuft". Aktionäre, die jetzt verkaufen, könne
er nicht verstehen, er habe schon wiederholt SkyEurope-Aktien zugekauft.
Variable Treibstoffzuschläge sind Novum
Anders als andere
Airlines verlangt SkyEurope keinen fixen, sondern einen variablen
Treibstoffzuschlag - je nach den tatsächlichen Kosten und abhängig von der
Kundenakzeptanz variiert der Zuschlag zwischen 4,95 und 19,95 Euro pro
Strecke. Das sei "fairer" als etwa beim Konkurrenten Niki, wo der Zuschlag
für München genauso wie für Moskau 18 Euro beträgt.
Ein Anteil von 10 Prozent oder mehr der Tickets auf einem Flug würden zum beworbenen Mindestpreis von 29 Euro (einfach, einschließlich Gebühren und Steuern) verkauft, das teuerste Flugticket soll stets unter dem Preis der großen Mitbewerber liegen.
Keine Konkurrenz für Mitbewerber
Wer sind die schärfsten
Mitbewerber? "Wir fliegen gegen den Bus, die Bahn oder die Couch", so
Bitter. Billigfluggesellschaften würden weniger Passagiere von anderen
Airlines abziehen, sondern in erster Linie neuen Verkehr schaffen.
SkyEurope, die seit Anfang 2007 auch Flüge ab Wien anbieten, habe einen
wesentlichen Beitrag zum Wachstum des Flughafen Wien geleistet. Bereits
davor brachten Zubringerbusse Passagiere von Wien zum rund eine Autostunde
entfernten Flughafen Bratislava/Pressburg.
Wien bleibt Lieblingsflughafen
Bis auf weiteres will SkyEurope am
parallelen Betrieb der beiden nahe gelegenen Drehkreuze festhalten, drittes
Standbein ist der Flughafen Prag. Mit dem Winterflugplan 2007/08 wurden die
bisherigen Drehkreuze Budapest und Krakau aus Kostengründen geschlossen.
Eine Schließung des - vergleichsweise teuren - Standorts Wien sei höchstens
bei einer wesentlich besseren Verbindung zwischen beiden Airports denkbar,
so Bitter. Umgekehrt könnte man sich überhaupt auf Wien konzentrieren - wenn
die Flughafengebühren billiger würden oder Wien gar einen eigenen
Billigflugterminal errichte.