Wer hätte das gedacht: Die Chefs von Rewe, Spar und Hofer ziehen ausnahmsweise an einem Strang – im Kampf um mehr Biobauern.
Nächsten Dienstag kommt es zu einem Termin, den Kenner der Handelsszene bisher für unmöglich gehalten hätten: Zum ersten Mal überhaupt treten Rewe-Vorstand Werner Wutscher, Spar-Boss Gerhard Drexel und Hofer-Boss Armin Burger gemeinsam vor die Medien. Sonst erbitterte Rivalen, präsentieren die Chefs der drei größten heimischen Handelskonzerne ein neues Bio-Aktionsprogramm, das konventionelle Landwirte zum Umstieg auf biologischen Anbau animieren soll.
Eingefädelt haben den Coup Bio Austria, die Interessenvertretung der heimischen Biolandwirte, und Umweltminister Josef Pröll.
10.000 Biobauern gesucht
Hintergrund: In den vergangenen beiden
Jahren ist zwar der Jahresumsatz mit BioLebensmitteln von 320 auf 550
Millionen Euro explodiert, die Zahl der heimischen Biobauern ist aber leicht
rückläufig: Gab es 2005 noch 20.310 Biobetriebe in Österreich, sind es
derzeit nur noch 20.201. Jetzt droht ein Lieferengpass bei Biolebensmitteln,
denn allen Prognosen zufolge wird der Bioboom auch in den nächsten Jahren
anhalten.
Finanzieller Anreiz
Die Chefs der Handelsriesen und Minister
Pröll präsentieren deshalb am Dienstag finanzielle Fördermaßnahmen für
Bauern, die auf Bioproduktion umsteigen wollen, sowie die Einrichtung einer
Beratungsstelle zum Thema. „Wir sind überglücklich, dass wir die drei
mächtigsten Branchenriesen ins Boot holen konnten. Österreich braucht 10.000
zusätzliche Biobauern“, so Bio-Austria-Sprecher Wilfried Oschischnig. Für
reges öffentliches Interesse sorgt der Gipfel sicher.