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Spitzentreffen zu Schaeffler und Conti in Berlin

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Vertreter des in Schieflage geratenen deutschen Autozulieferers Schaeffler und der Continental AG haben gestern Abend ein Gipfeltreffen abgehalten.

Vertreter des in Schieflage geratenen deutschen Autozulieferers Schaeffler und der Continental AG haben am späten Mittwochabend in Berlin mit Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) und den Regierungschefs von Bayern, Horst Seehofer (CSU), und Niedersachsen, Christian Wulff (CDU), gesprochen. Wie das deutsche Wirtschaftsministerium in einer kurzen Erklärung am frühen Donnerstagmorgen mitteilte, seien die Gespräche "konstruktiv" verlaufen. Das Gespräch war ursprünglich für Donnerstag früh angesetzt. Warum der Termin schon am Mittwochabend stattfand, wurde nicht mitgeteilt.

"Die beteiligten Unternehmen werden in den nächsten Wochen ein tragfähiges und zukunftsweisendes Konzept vorlegen, das mit den wichtigsten beteiligten Banken abgesprochen ist. Das ist eine Voraussetzung für weitere Verhandlungen mit Bund und Ländern unter der koordinierenden Federführung des Bundes", hieß es in der Erklärung des Wirtschaftsministeriums weiter. Einzelheiten wurden nicht genannt.

Lösung der Krise
Die Unternehmerin Maria-Elisabeth Schaeffler verteidigte die Übernahme des Autozulieferers Continental und stellte eine Lösung der Krise in Aussicht. Der "Bild"-Zeitung (Donnerstagausgabe) sagte Schaeffler, sie sehe nicht, dass sich die Firmengruppe mit dem Conti-Kauf verhoben habe. "Wir erleben die größte Finanzkrise seit Jahrzehnten, wir haben eine weltweite Rezession und Automobilkrise. Das Umfeld für alle Unternehmen hat sich dramatisch verändert. Das fordert uns jetzt, aber wir werden Lösungen finden", sagte die in Wien aufgewachsene Unternehmerin. Niemand habe die Finanzkrise und die "drastischen Folgen für die gesamte Wirtschaft" voraussehen können. Aus juristischen Gründen könne die Conti-Übernahme auch nicht mehr abgesagt werden.

Aus dem 100-Milliarden-Euro-Topf, den die Koalition mit dem zweiten Konjunkturpaket beschlossen hat, soll es nur Kredite und Bürgschaften für Unternehmen geben. Auch wurde Schaeffler darauf hingewiesen, dass eine direkte Finanzspritze des Staates wie im Fall Commerzbank an harte Auflagen gebunden wäre. So muss die Commerzbank für die Eigenkapitalhilfen des Bundes neun Prozent Zinsen zahlen. Dies setzte die EU-Kommission durch, die Wettbewerbsverzerrungen verhindern will. Am Dienstag hatte Schaeffler bereits mit der Staatsregierung in Bayern verhandelt. Konkrete Ergebnisse gab es nicht. Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) betonte, Hilfen für die beiden Zulieferer könne es nur unter Federführung des Bundes geben. Finanzminister Georg Fahrenschon (CSU) sagte, ein oder zwei Länder allein könnten die Sache nicht stemmen. Schaeffler und Conti haben zusammen über 200.000 Beschäftigte.

Die Lage bei Conti-Großaktionär Schaeffler gilt als sehr ernst. Der Kugellager-Spezialist hält 49,9 Prozent der Conti-Aktien. Zunächst als Coup von Milliardärin Schaeffler gefeiert, entpuppt sich die Übernahme des viel größeren, börsennotierten DAX-Konzerns aus Hannover wegen der Finanz- und Autokrise zunehmend als Gefahr für beide Unternehmen. Schaeffler und Conti sind mit insgesamt rund 22 Milliarden Euro verschuldet.

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