Geld

Staatsanwalt nimmt von Pierer ins Visier

Teilen

Der Siemens-Schmiergeldskandal zieht weitere Kreise. Ex-Konzern-Chef Heinrich von Pierer ist nun ins Visier der Ermittlungen geraten.

Die Münchener Staatsanwaltschaft prüft Angaben des früheren Siemens-Chefs Heinrich von Pierer zu seiner Rolle im Korruptionsskandal bei dem Technologiekonzern. Pierers Anwalt habe den Ermittlern am Montag einen mehrere Dutzend Seiten starken Schriftsatz übergeben, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Christian Schmidt-Sommerfeld. Die Behörde werde die Papiere voraussichtlich mindestens eine Woche lang prüfen. Es seien auch Anlagen in englischer Sprache enthalten. Pierer selbst habe an dem Termin nicht teilgenommen.

Auf die Frage, ob der frühere Siemens-Chef als Beschuldigter gelte, sagte Schmidt-Sommerfeld: "Zum Status von Herrn Pierer mache ich keine Angaben." Ob es zu einem erneuten Treffen mit Pierer oder dessen Anwalt Sven Thomas kommen werde, hänge vom Inhalt der Unterlagen ab. "Wenn damit alles geklärt ist und sich mit unseren Informationen deckt, dann nicht. Wenn es noch Nachfragen gibt, werden wir klären, ob wir das schriftlich machen."

Pierers Rechtsberater Winfried Seibert erklärte: "Es war ausschließlich ein Rechtsgespräch zwischen Anwalt nd Staatsanwalt." Der ehemalige Vorstandschef sei "weder Zeuge noch Beschuldigter, sondern irgendwas davor oder daneben", sagte er. Pierer hat jede Verwicklung in die Korruptionsaffäre bestritten. Siemens hatte zuletzt die Summe der fragwürdigen Zahlungen in den Jahren 1999 und 2006 mit 1,3 Mrd. Euro beziffert. Der gesamte durch den Schmiergeldskandal entstandene Schaden hat nach Angaben von Finanzvorstand Joe Kaeser bis Ende Jänner 1,6 Mrd. Euro betragen.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.