Die Wirtschaftsflaute führt nicht nur zur Streichung von Arbeitsplätzen, auch die Verlegung der Produktion ins Ausland wird überlegt.
Markus Langes-Swarovski, dem Chef des Tiroler Familienkonzerns, stehen harte Zeiten bevor. Sonst eher als schöngeistiger Botschafter des Kristallgeschäfts unterwegs, muss er sich nun als Krisenmanager bewähren. Wirtschaftsflaute, Dollarschwäche und zunehmende Billigkonkurrenz kratzen am Glanz des Paradeunternehmens.
Jobabbau
Daher soll Swarovski jetzt total umgebaut werden. In
einem ersten Schritt wird, wie berichtet, die Mitarbeiterzahl in Wattens bis
Jahresende um weitere 290 auf rund 6.000 reduziert. 450 Jobs wurden dort
heuer schon abgebaut. Das ist aber erst der Anfang, bis Ende 2010 folgen
weitere Maßnahmen.
Verlagerung ins Ausland
„Zwei Drittel unserer Produktion ist im
Euro-Raum – wir verkaufen aber stark in der Dollarregion“, so
Swarovski-Sprecherin Bernadette Larcher zu ÖSTERREICH. Man schaue sich nun
an, wo günstiger produziert werden könne, um gegenüber Anbietern aus
Billiglohnländern wie Indien und China wettbewerbsfähiger zu werden. Statt
wie derzeit ausschließlich in Wattens, könnten die Kristalle künftig etwa in
Litauen, Tschechien, Thailand oder Jordanien geschliffen werden. Dort hat
Swarovski Werke, in denen Kristallschmuck bisher nur zusammengebaut wurde.
Möglich ist auch der Aufbau neuer Standorte in Billiglohnländern. Wann eine teilweise Verlagerung der Produktion startet, ist nicht fix. Larcher: „Es wird alles erst evaluiert, einen Zeitplan gibt es nicht.“ Auch keine Größenordung. Dass wie kolportiert mittelfristig 3.000 der weltweit 22.000 Swarovski-Mitarbeiter gehen müssen, bestätigt Larcher nicht. Das Thema Jobabbau betreffe derzeit nur Wattens.
Heuer zwei Mrd. Umsatz
Prinzipiell sei das Unternehmen auf
Expansionskurs, heuer wurden bereits 51 neue Swarovski-Shops eröffnet. Die
Kristallsparte des zu 100 % im Familienbesitz stehenden Unternehmens
erzielte im Vorjahr 1,9 Mrd. Euro Umsatz. „Heuer gibt es wieder ein leichtes
Wachstum auf über zwei Mrd.“, so Larcher. Finanziert werde alles aus
Eigenmitteln. Ein Börsengang, über den vor einiger Zeit spekuliert wurde,
„steht nicht zur Diskussion“.