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Telekom Austria verliert Kauf-Duell

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Die serbische Telekom bezahlt 646 Mio. Euro für 65 Prozent an der bosnischen Telekom Srpske. Die Telekom Austria hatte 467 Mio. geboten.

Die serbische Telekom Srbija wird neuer Mehrheitseigentümer der Telekom Srpske in Bosnien. Das staatliche serbische Unternehmen bezahlt für 65 Prozent der Anteile an der Telekom Srpske 646 Mio. Euro. Damit geht die Telekom Austria (TA) auch bei der Telekom-Privatisierung in Bosnien vorerst leer aus, nachdem sie im Sommer bei der Versteigerung des serbischen Mobilfunkers Mobi63 der norwegischen Telenor unterlegen war.

Die Entscheidung über den Zuschlag für die Telekom Srpske fiel bei einer gemeinsamen Sitzung der Regierung der Republika Srpska und des Privatisierungsrates sowie der Tenderkommission in Banja Luka. Das Angebot der Telekom Austria hatte auf 467 Mio. Euro gelautet und war damit deutlich niedriger als das Angebot aus Belgrad.

"Überbezahlt"
"Das war eine politische Entscheidung." So kommentierte Telekom-Austria-Generaldirektor Boris Nemsic den Zuschlag an die serbische Telekom. Außerdem sei der Kauf "schwer überbezahlt", sagte Nemsic.

Laut Ausschreibungsbedingungen musste sich der Käufer der Telekom Srpske unter anderem verpflichten, sich mindestens fünf Jahre lang an den geltenden Kollektivvertrag zu halten und im ersten Jahr nach der Übernahme mindestens 50 Mio. Euro in die Telekom Srpske zu investieren.

2.748 Mitarbeiter
Die Telekom Srpske beschäftigt derzeit 2.748 Mitarbeiter, wie das Fernsehen der bosnischen Serbenrepublik berichtete. Das Unternehmen hat 630.000 Mobilfunk- und über 350.000 Festnetz-Telefonkunden. Der zur Telekom Srpske gehörende Internet-Provider TEOL hat 30.500 Kunden.

Neue Chance
Die TA hofft allerdings darauf, doch noch in Bosnien einsteigen zu können - und zwar über eine mögliche Übernahme des dortigen Marktführers BH Telekom mit Sitz in Sarajevo. Die BH Telecom könnte nämlich ebenfalls verkauft werden. Das Unternehmen hat nach Angaben der Telekom Austria einen Marktanteil von 53 Prozent, eine Million Handykunden und 500.000 Festnetzkunden.

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