Staat Kurzarbeit oder Kündigungen gibt es in der Gesundheits- und Sozialbranche ein Plus: In diesen Bereichen arbeiten 12.000 Menschen mehr als vor einem Jahr.
Trotz Wirtschaftskrise und steigender Arbeitslosigkeit gibt es auch Branchen mit steigender Beschäftigung. Als Jobmotor haben sich etwa die Gesundheits- und Sozialberufe entwickelt. 178.269 Menschen haben Ende April in dieser Branche gearbeitet, um 12.049 mehr als vor einem Jahr. Aber auch Einzelhandel und Gastronomie konnten ihren Beschäftigtenstand erhöhen. Insgesamt war Ende April im Jahresabstand die Zahl der Beschäftigten aber um 38.632 Personen auf 3,354.648 gesunken.
Umsteigen auf Pfleger
Der Bereich der Gesundheits- und
Sozialberufe ist laut Sozialministerium eine krisenfeste Branche und wird
auch in den kommenden Jahren boomen. Um den Anforderungen dieses
Arbeitssegments nachzukommen, hat die Bundesregierung eine
Qualifizierungsoffensive gestartet, um 2.000 Arbeitslose als zusätzliche
Pflegekräfte auszubilden. Es werden dabei sowohl Pflegehelfer ausgebildet,
als auch Pflegehelfer zu Diplomkrankenpflegern höher qualifiziert.
Ursache Steuerreform
Zuwächse gibt es aber auch in anderen
Bereichen. Im Einzelhandel (ohne Kfz) waren Ende April um 1.367 Personen
mehr beschäftigt als vor einem Jahr (insges. 269.767 Beschäftigte). In der
Gastronomie hatten 729 Menschen mehr einen Job (94.235 Beschäftigte). Das
Sozialministerium führt diese Entwicklung darauf zurück, dass diese beiden
Bereiche sehr konsumabhängig sind und die Steuerreform und die
Tarifabschlüsse im vergangenen Herbst dazu beigetragen haben, dass es hier
keine Einbrüche gab.
Nulllohnrunden schlecht
"Durch die angemessenen Lohnabschlüsse im
vergangenen Herbst ist die Kaufkraft sehr vieler Arbeitnehmer gestärkt
worden - das wirkt sich nun sehr positiv auf den Einzelhandel aus", stellt
SPÖ-Sozialminister Rudolf Hundstorfer fest: "Es zeigt sich auch, dass
Nulllohnrunden oder gar Lohnverzicht fatal auf die Wirtschaft wirken würden."
Frauen besser dran
Die positive Entwicklung in diesen Berufen hat
auch Auswirkungen auf die geschlechtsspezifische Betroffenheit. So ist die
Zahl der beschäftigten Frauen, die vor allem in diesen Bereichen tätig sind,
um 4.023 Personen gestiegen. Bei den Männern, die häufiger in der Industrie
arbeiten, ist dagegen ein Rückgang um 42.655 Beschäftigte zu verzeichnen.
Pharma und IT im Plus
Es gibt aber auch Industriebereiche, die
nicht von der Krise erfasst sind. So hat die Pharmaindustrie einen
Beschäftigungszuwachs von 1.555 Personen zu verzeichnen. Auch die IT-Branche
konnte zulegen - und zwar um 886 Beschäftigte. In der Unternehmensverwaltung
und -beratung wurde ein Beschäftigungszuwachs von 1.077 Personen registriert
und bei den Energieversorgern gibt es ein Plus von 2.843 Beschäftigten.